Film­kri­tik: Cap­tain Marvel

Cap­tain Mar­vel erzählt die Ent­ste­hungs­ge­schich­te der mäch­tigs­ten Super­hel­din über­haupt. Das Aben­teu­er star­tet am 7. März 2019 in den deut­schen Kinos und ist der letz­te Film vor dem gro­ßen Fina­le “Aven­gers: End­ga­me”. Erfahrt hier, ob Cap­tain Mar­vel auch über die stärks­te Ori­gin Sto­ry verfügt.
Brie Larson als Captain Marvel

Vers (Brie Lar­son) ver­fügt über extrem über­mensch­li­che Kräf­te.
©Mar­vel Stu­di­os 2019

Hand­lung:

Die Kree-Soldatin Vers (Brie Lar­son) ist mit ihrer Elite-Einheit Star­force, ange­führt von Kom­man­dant Yon-Rogg, auf einem außer­ir­di­schen Pla­ne­ten unter­wegs, um gegen die größ­ten Fein­de der Krees zu kämp­fen — die Skrulls. Die Skrulls sind Gestal­ten­wand­ler und sind dem­entspre­chend schwie­rig ding­fest zu machen, da sie ihr Äuße­res ste­tig ver­än­dern. Bei die­sem Ein­satz wird Vers vom Skrull-Anführer Talos (Ben Men­dels­ohn) gefan­gen genom­men und an eine Maschi­ne ange­schlos­sen, die tief ver­bor­ge­ne bzw. ver­dräng­te Erin­ne­run­gen an die Ober­flä­che bringt.

Es gelingt Vers jedoch zu flie­hen und sie lan­det auf einem merk­wür­di­gen aber den­noch ver­trau­ten Pla­ne­ten, der von den Kree C‑53 genannt wird. Die­ser Pla­net ist bes­ser bekannt als Erde. Sie befin­det sich nun in den USA in den 1990er Jah­re und trifft dort auf die jun­gen S.H.I.E.L.D.-Agenten Nick Fury (Samu­el L. Jack­son, “Glass”) und Phil Coul­son (Clark Gregg). Gemein­sam mit Fury muss Vers die Skrulls auf­hal­ten, die die Erde infil­triert haben… 

Cap­tain Mar­vel - Soli­der Film

Der Film star­tet mit einem nicht gera­de auf­re­gen­den Ein­satz auf einem fer­nen Pla­ne­ten — kein bemer­kens­wer­ter Auf­takt. Im Lau­fe der Haupt­sto­ry wird die Enste­hung der Super­hel­din in Form von Rück­blen­den gezeigt, was Vor — und Nach­tei­le hat. Einer­seits dif­fe­ren­ziert es sich von typ­si­chen, gerad­li­ni­gen Erzähl­wei­sen, was eine erfri­schen­de Abwechs­lung ist. Der Zuschau­er ent­schlüs­selt gemein­sam mit der Prot­ago­nis­tin ihre Erin­ne­run­gen bzw. ihre Iden­ti­tät. Ande­rer­seits unter­bre­chen die Flash­backs andau­ernd die lau­fen­de Hand­lung und brem­sen die­se auch in gewis­sem Maße aus.

Das Herz­stück des Films ist das Vers-Fury-Duo. Zwi­schen Brie Lar­son und Samu­el L. Jack­son stimmt die Che­mie und das brin­gen sie auf der Lein­wand rüber. Zwar wird Cap­tain Mar­vel dadurch zu einer Buddy-Komödie, aber zugleich ent­steht ein gro­ßer Unter­hal­tungs­fak­tor. Die gewohn­te Marvel-Leichtigkeit kommt vor allem durch die Paa­rung die­ser bei­den Cha­rak­te­re zum Vor­schein. Auch wenn sich über die Struk­tur des Films strei­ten lässt, sind die Lacher zumin­dest garantiert.

Samuel L. Jackson in Captain Marvel

Nick Fury (Samu­el L. Jack­son) in jun­gen Jah­ren und ohne Augen­klap­pe.
©Mar­vel Stu­di­os 2019

Da der Film in den 1990er Jah­ren spielt, wur­de Samu­el L. Jack­son mit der Ver­jün­gungs­tech­nik bear­bei­tet, die bereits Micha­el Dou­glas und Michel­le Pfeif­fer in “Ant-Man and the Wasp” haben strah­len las­sen. Das ist den Machern wirk­lich gut gelun­gen. Außer­dem schaf­fen es die Regis­seu­re Ryan Fleck und Anna Boden eine wun­der­vol­le 90er Jah­re Atmo­sphä­re zu kre­ieren. Die Prot­ago­nis­ten benut­zen fort­wäh­rend alt­mo­di­sche Tech­nik, wie etwa einen unfass­bar lang­sa­men Com­pu­ter. Das sorgt sei­tens des Zuschau­ers für Nost­al­gie und ver­an­lasst ihn zum Schmun­zeln. Zumal die ver­al­te­ten Gegen­stän­de in herr­li­chem Kon­trast zur fort­ge­schrit­te­nen Tech­no­lo­gie ste­hen, die Vers nutzt.

Die Ver­jün­gungs­tech­nik ist beein­dru­ckend, doch manch ande­re Ani­ma­tio­nen las­sen dafür zu wün­schen übrig. Wenn Vers ihre Ener­gie­stra­heln ver­schießt, dann sieht es über­zeu­gend aus. Sobald jedoch ihr gesam­ter Kör­per vor Ener­gie glüht, ist es zuviel des Guten. Wen bereits Thors glim­mern­de Augen gestört haben, wird mit Cap­tain Mar­vel Pro­ble­me haben. Zudem sind die Action­sze­nen zwar gut cho­reo­gra­fiert, aber lei­der nichts Besonderes. 

Ben Mendelsohn als Skrull in Captain Marvel

Die Skrulls und ihr Anfüh­rer Talos (Ben Mendelsohn,rechts).
©Mar­vel Stu­di­os 2019

Cap­tain Mar­vel — Ein mäch­ti­ges Problem

Es ist bereits lan­ge bekannt, dass Cap­tain Mar­vel in “Aven­gers: End­ga­me” eine wich­ti­ge Rol­le spie­len wird. Denn in der Post-Credit-Scene von “Aven­gers: Infi­ni­ty War” kon­tak­tiert Nick Fury die Super­hel­din, wäh­rend sich um ihn her­um lau­ter Men­schen auf­lö­sen. Da sie die mäch­tigs­te Super­hel­din über­haupt ist, ist sie wohl auch die Ein­zi­ge die es mit Tha­nos auf­neh­men kann. Doch ihre unbe­streit­ba­re Über­le­gen­heit stellt ein Pro­blem dar: Es soll noch wei­te­re Cap­tain Mar­vel-Fil­me geben. Inwie­fern die­se funk­tio­nie­ren sol­len sei ein­mal dahin­ge­stellt, denn eine der­art mäch­ti­ge Hel­din schreit nicht unbe­dingt nach Span­nung. Wenn der Zuschau­er kei­ne Sekun­de um die Prot­ago­nis­tin ban­gen muss, dann ist es schwie­rig Dra­ma­tik aufzubauen.

Als Lösung für die Pro­ble­me die in “Aven­gers: Infi­ni­ty War” enstan­den sind, scheint Cap­tain Mar­vel nahe­zu per­fekt zu sein. Daher ist es logisch den Fans im Vor­we­ge ihre Ori­gin Sto­ry zu prä­sen­tie­ren. Doch ein eige­nes Fran­chise scheint hin­ge­gen sinn­los, da der Aus­gang jedes wei­te­ren Cap­tain Mar­vel-Films bereits voll­kom­men klar ist — wer mit Ener­gie­strah­len rie­si­ge Raum­schif­fe zer­stö­ren kann, hat Nichts zu befürchten. 

Brie Larson als Captain Marvel

Wer kann es schon mit ihr auf­neh­men?
©Mar­vel Stu­di­os 2019

Fazit:

Cap­tain Mar­vel ist ein soli­der Film, der vor allem mit einer wun­der­ba­ren Brie Lar­son, einem gut auf­ge­leg­ten Samu­el L. Jack­son und jeder Men­ge Humor punk­tet. Trotz­dem kommt der Film inhalt­lich und in punc­to Action und Span­nung nicht an ande­re Marvel-Größen her­an. Da Cap­tain Mar­vel aller­dings eine inter­es­san­te und unkon­ven­tio­nel­le Super­hel­din ist, freut man sich auf ein Wie­der­se­hen mit ihr in “Aven­gers: End­ga­me”. Ob ihre Sto­ry jedoch Poten­ti­al für wei­te­re Fil­me hat, bleibt fragwürdig.

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