Am 17. Januar 2019 startet mit Glass der letzte Film der Trilogie, die einst mit “Unbreakable” begann. Hat Regisseur M. Night Shyamalan es geschafft ein würdiges Ende seiner Filmreihe zu erschaffen?
Handlung:
Der unzerstörbare David Dunn (Bruce Willis) betreibt mit seinem inzwischen erwachsenen Sohn Joseph (Spencer Treat Clark) eine Sicherheitsfirma. Er begibt sich regelmäßig auf Streifzüge und zieht böse Menschen zur Recherschaft, die er mittels einer Berühung erkennt. Als Kevin Wendell Crumb (James McAvoy) erneut junge Mädchen entführt, macht Dunn Jagd auf den an dissoziativer Identitätsstörung leidenden Mann.
Nach kurzer Ermittlung findet Dunn den Aufenthaltsort von Crumb und seinen Opfern. Dunn gelingt es die Mädchen zu befreien. Doch dann muss der Unkaputtbare gegen die furchteinflößendste Persönlichkeit Crumbs kämpfen — die Bestie. Diese besitzt ebenfalls übernatürliche Kräfte und scheint unbesiegbar. Allerdings wird der Kampf durch die Polizei unterbrochen und sowohl Dunn als auch Crumb landen in einer psychiatrischen Anstalt, wo sie von Psychologin Dr. Elllie Staple (Sarah Paulson) therapiert werden. Staple versucht Dunn und Crumb davon zu überzeugen, dass sie über keinerlei Superkräfte verfügen. In der Anstalt befindet sich außerdem auch Dunns alter Widersacher — der an der Glasknochenkrankheit leidende Elijah Price alias Mr. Glass (Samuel L. Jackson), der wie gewohnt mit Vorsicht zu genießen ist…
Glass — Geplante Trilogie?
M. Night Shyamalan machte sich vor allem durch den Megaerfolg “The Sixth Sense” einen Namen. Der verblüffende Twist am Ende dieses Thrillers ist noch immer legendär. Kurz darauf, im Jahr 2000, war der Regisseur mit “Unbreakable” zurück. Shyamalan äußerte sich seinerzeit eher vage zu den Gerüchten, dass “Unbreakable” der erste Film einer Trilogie sei. Es schien von dem Erfolg des ersten Films abzuhängen ob weitere folgen werden. Inzwischen heißt es, dass von Anfang an eine Trilogie namens “Eastrail 177” (benannt nach dem fiktiven Zugunglück in “Unbreakable) geplant gewesen sei.
Im Jahr 2016 war es dann soweit und mit dem Überraschungshit “Split” kam der zweite Film der Reihe. Allerdings machte erst die letzte Szene, in der Bruce Willis auftaucht, den Film rückwirkend zu einer Fortsetzung von “Unbreakable”. Übrigens sollte Kevin Wendell Crumb ursprünglich bereits in “Unbreakable” eine Rolle spielen. Jedoch strich Shyamalan den Bösewicht kurzerhand aus dem Drehbuch. Jetzt kommt mit Glass das Ende der, anscheinend geplanten, Trilogie auf die große Leinwand.
Die Trilogie war allem Anschein nach also von langer Hand geplant. Das große Problem ist, dass es sich nicht so anfühlt. Ganz im Gegenteil, scheint Glass ein krampfhaft überstürztes Zusammenschmeißen der beiden vorherigen Filme zu sein. Die Trilogie wurde während eines Zeitraums von beinahe 20 Jahren produziert und wirkt dafür nicht gerade durchdacht. “Unbreakable”, der wohl als Origin Story zu verstehen ist, ist ein solider Film, der von dem typischen Shyamalan-Twist profitiert. “Split” ist ein äußerst gut gelungener Psychothriller, der aber ohne die letzte Szene, ein alleinstehender Film ist. Glass ist leider alles andere als das epische Finale, dass wohl alle Zuschauer erwartet haben. Die Handlungsstränge der beiden vorherigen Filme werden hier auf gezwungene, und wenig clevere, Weise verknüpft. Es genügt nicht die drei Protagonisten in einen gemeinsamen Plot zu werfen und das Beste zu hoffen.
Glass — Enttäuschendes Finale
Die sogenannten Shyamalan’schen Twists bleiben bei Glass aus. Denn die Story ist zu vorhersehbar und auch zu konstruiert. Die vermeintlich schockierenden Wendungen sind lediglich erschreckend dröge. Dabei fehlt es dem Film nicht an interessanten Motiven. Zum Beispiel wird die Frage ob die drei Patienten tatsächlich über Superkräfte verfügen oder es sich nur um Einbildung handelt aufgeworfen. Allerdings wurde diese auf andere Art bereits in den vorherigen Filmen gestellt — und beantwortet.
Der Film hat zwar durchaus gute Momente, die jedoch durch längere Strecken der Spannungslosigkeit in den Schatten gestellt werden. Auch ein erneut fantastischer James McAvoy, der über ein Dutzend verschiedene Persönlichkeiten mit Präzision darstellt, kann nicht über die Schwächen des Films hinwegtäuschen. Hinzu kommt, dass weder Dunn noch Mr. Glass neues Facetten erhalten. Der Zuschauer erfährt nichts Neues über diese Figuren, wodurch dem Film der emotionale Unterbau fehlt.
Fazit:
Für das große Finale einer Trilogie, auf welches Zuschauer immerhin fast 20 Jahre warten mussten, ist Glass eine herbe Enttäuschung. Mit derartig viel Vorlauf hätte der Film deutlich besser ausfallen müssen. Gerade durch die langwierige Entstehung waren die Erwartungen extrem hoch und konnten letztlich nicht erfüllt werden. Es wirft auch die Frage auf weshalb zwischen “Unbreakable” und “Split” 16 Jahre liegen und zwischen “Split” und Glass lediglich drei. Dies unterstreicht die Annahme, das Glass ein kurzfristig zusammengewürfeltes Finale ist. Sicherlich ist Glass keine Vollkatastrophe wie etwa Shyamalans “After Earth”, dennoch kann der Film inhaltlich nicht überzeugen. Leider ist Glass im Gegensatz zu seinen Vorgängern nicht ‘unzerbrechlich’.
Glass startet am 17. Januar 2019 in den deutschen Kinos!