Die Bankräuber sind zurück! Der Professor, Tokio und Co. haben einen neuen Coup geplant. Ob der dritte Teil von Haus des Geldes mit den vorherigen Staffeln mithalten kann, erfahrt Ihr hier.
Handlung:
Es ist zwei Jahre her, dass die Gruppe von Räubern die Banknotendruckerei in Madrid infiltriert hat. Nach dem Raubüberfall sind die Banditen in Zweiergruppen an den verschiedensten Orten der Welt untergetaucht. Tokio (Úrsula Corberó) und Rio (Miguel Herrán) hat es auf eine einsame karibische Insel verschlagen. Sie leben in perfekter Harmonie auf der paradiesischen Insel. Doch Tokio wird es zu öde und sie sehnt sich nach Abenteuern. Kurzerhand entschließt sie sich, Rio und die Insel zu verlassen.
Rio und Tokio bleiben jedoch in Kontakt — ein schlimmer Fehler. Denn dadurch kommt Interpol ihnen auf die Schliche und Rio wird festgenommen und verschleppt. Doch auch so eine Situation hatte der Professor (Álvaro Morte) im Vorweg bedacht. Schnell werden alle Mitglieder der Gruppe zusammengetrommelt und planen eine Rettungsaktion für Rio…
Haus des Geldes — Mehr als Geld
In den ersten beiden Staffeln geht es darum, den größten und lukrativsten Bankraub der Geschichte zu vollziehen. Dabei haben die Diebe jedoch stets auf ihr gewaltfreies Image geachtet und wurden von einem Großteil der spanischen Bürger gefeiert. Doch dieses Mal geht es um mehr als nur Geld. Um Rio zu retten, brauchen sie einen noch viel größeren Coup, der aber vor allem zur Ablenkung und Chaosstiftung dient. Die Infiltrierung der Zentralbank mit all ihren Goldreserven ist in erster Linie ein Mittel zum Zweck. Der begnadete Manipulator, genannt Professor, achtet erneut darauf, ihr etabliertes Robin-Hood-Image zu pflegen.
Er wendet sich ganz bewusst an die Öffentlichkeit, um darauf aufmerksam zu machen, dass Rio gefoltert und an einem unbekannten Ort festgehalten wird, anstatt einem Richter vorgeführt zu werden. So erhält die dritte Staffel einen deutlich politischeren Unterton. Und das erfüllt mehrere Zwecke: In erster Linie macht es die Protagonisten noch sympathischer, da sie nun unmissverständlich gegen das System arbeiten. Auch wenn der Zuschauer bereits vorher auf der Seite der Gauner stand, ging es in den vorher nur um Geld. Jetzt geht es darum, dem System zu trotzen und der Ungerechtigkeit, bei dem auch die Wirtschaft (explizit das Bankwesen) eine Rolle spielt, ein Ende zu setzen. Dabei erinnern auch die Salvador-Dalí-Masken immer stäker an Guy Fawkes bzw. die Anonymous-Gruppierung.
Die Gauner benutzten diese gesellschaftskritischen Ansprachen zuvor zur eigenen Bereicherung. Doch jetzt geht es weit über Selbstdarstellung hinaus. Das bringt die dritte Staffel auf ein neues Level und verpasst sowohl der Story als auch den Charakteren zusätzliche Schichten. Es wäre auch unglaubwürdig gewesen, wenn die Gruppe ohne triftigen Grund erneut auf der Bildfläche erscheint, da sie nach der Banknotendruckerei ausgesorgt hatten. Die Macher haben den Plot clever weitergeführt und es sogar geschafft ihn noch gehaltvoll zu intensivieren.
Haus des Geldes — Andere Dynamik
Haus des Geldes (Originaltitel: “La Casa de Papel”) sollte eigentlich nur zwei Staffeln umfassen. Die Story war nach dem Raubüberfall auf die Banknotendruckeri abgeschlossen. Doch die Serie hat eingeschlagen wie eine Bombe. Inzwischen ist sie die erfolgreichste nicht-englischsprachige Serie aus dem Hause Netflix. Aufgrund des enormen weltweiten Erfolgs wurde ein dritter Teil bestellt. Die größte Sorge seitens der Fans bestand darin, dass ihnen noch einmal das Gleiche vorgesetzt wird. Wie bereits erwähnt, wird dem Zuschauer jedoch eine andere Motivation und neue Nuancen serviert.
Doch damit nicht genug: Auch die gewohnte Dynamik hat sich verändert. Inzwischen haben die Polizisten etwas dazugelernt. Der Professor und seine Crew haben im Gegenteil zum ersten Mal nicht den extremen Vorteil der Überraschung. Die Behörden wissen genau, mit wem sie es zu tun haben und machen nicht erneut den Fehler, sie zu unterschätzen. Mit Inspectora Alicia Sierra (Najwa Nimri) hat der Professor eine äußerst intelligente und skrupellose Gegenspielerin. Ihr ist jedes Mittel recht, um die Räuber endlich dingfest zu machen. In den ersten Staffeln bestand der Reiz vor allem darin, dem meisterhaften ‘Schachspieler’ bei seinem nächsten unerwarteten Zug zu beobachten. Doch jetzt steigt die Spannung, denn seine Gegnerin ist ihm gewachsen und der Zuschauer muss fortwährend rätseln, wer nun wen schachmatt setzt.
Fazit:
Die dritte Staffel von Haus des Geldes ist absolut gelungen. Es ist eben nicht einfach noch einmal das Gleiche in neuem Anstrich. Die Ausgangslage ist völlig anders und mit Marseille, Palermo (Rodrigo de la Serne) und Bogota (Hovik Keuchkerian) kommen neue, interessante Spieler hinzu. Außerdem ist auch die ehemalige Inspectora Raquel Murillo, nun als Lissabon, Teil des Teams, ebenso wie Mónica Gaztambide als Stockholm.
Und mit Inspectora Sierra findet der Professor endlich einen ebenbürtigen Gegenpart. Der Plot ist äußerst spannend und die vorher nur angedeutete politische Motivation bedient jetzt mehr als nur Symbolik. Eine fulminante Staffel, die einen zum Binge-Watching zwingt. Da ist die Freude um so größer, dass eine vierte Staffel folgen wird.
Alle drei Staffeln von Haus des Geldes sind bei Netflix verfügbar!