Die Aliens sind wieder einmal gelandet. Seit dem 24. November 2016 können Kinogänger Amy Adams und Jeremy Renner bei ihrer Auseinandersetzung mit extraterrestrischen Wesen beobachten. Ob diese Geschichte fesselnd ist oder aber der Zuschauer sich wünscht auf einem anderen Planeten zu sein, erfahrt Ihr im Folgenden.
Handlung:
Insgesamt zwölf Raumschiffe landen auf verschiedenen Teilen der Erde. Um herauszufinden mit welcher Intention die Außerirdischen auf die Erde gekommen sind, stellt das US-Militär unter der Leitung von Colonel Weber (Forest Whitaker “Der Butler”, “Zulu”) eine Gruppe von Experten zusammen. Das Expertenteam besteht aus der Sprachwissenschaftlerin Dr. Louise Banks (Amy Adams “American Hustle”, “Nocturnal Animals”) und dem Physiker Ian Donnelly (Jeremy Renner “Das Bourne Vermächtnis”, “Avengers: Age of Ultron”). Sie sollen mit denen in Montana gelandeten, unbekannten Kreaturen Kontakt aufnehmen. Vorherige Versuche des Militärs und diverser Geheimdienste sind gescheitert. Banks und Donnelly müssen somit einen neuen Weg finden, um mit den Aliens zu kommunizieren.
Arrival — nur ein weiterer gewöhnlicher Sci-Fi-Film?
Arrival basiert auf der Kurzgeschichte “Story of Your Life” von Ted Chiang. Die Kurzgeschichte beschäftigt sich vor allem mit den essentiellen Fragen, die aufkommen würden, wenn Aliens plötzlich auf der Erde landen würden. Es geht nicht allein um das Verhalten der Aliens, sondern eben darum die Handlungsweise der Menschheit in solch einer Situation zu beleuchten. Dementsprechend ist Arrival kein actiongeladener Alien-Blockbuster wie etwa Emmerichs “Independence Day”, sondern vielmehr ein Science-Fiction-Film, der es schafft sich den tiefgründigen — gar philosophischen — Komponenten der Alien-Ankunft zu widmen. Anders als in den gängigen Alien-Filmen wird die Landung der Außerirdischen nicht von vornherein als Kriegserklärung aufgefasst. Vielmehr wird alles daran gesetzt, eine gemeinsame Basis zu finden und eine Form der Kommunikation zu erarbeiten.
Banks und Donnelly ‘besuchen’ die Aliens täglich in ihrem Raumschiff. Hinter einer Glaswand zeigen sich dann täglich zwei tintenfischähnliche Aliens, denen die beiden Wissenschaftlicher die Spitznamen Abbott und Costello verpasst haben. Abbott und Costello geben dröhnende Geräusche von sich, die den Kinosaal wortwörtlich erbeben lassen. Um mit den Menschen zu kommunizieren sondern sie eine tintenähnliche Substanz aus einem ihrer Beine ab und formen damit Zeichen. Banks und Donnelly gelingt es in mühsamer Arbeit diese Zeichensprache zu entziffern. In der Zwischenzeit werden die Regierungen anderer Länder zunehmend ungeduldiger und planen Angriffe auf die Raumschiffe.
Die Kommunikation mit einer anderen Spezies steht bei Arrival deutlich im Fokus. Außerdem sieht der Zuschauer immer wieder Flashbacks aus Louise Banks’ Leben. Die Flashbacks zeigen, dass Banks eine Tochter hatte, die an einer Krankheit leidete. Zuweilen können diese Rückblenden den Zuschauer verwirren, da sie scheinbar nicht immer einen Sinn ergeben. Im Laufe der Handlung werden die nebulösen Erzählstränge jedoch enträtselt.
Fazit
Arrival ist ein gut durchdachter Science-Fiction-Film, der auf die üblichen Banalitäten von Alien-Filmen getrost verzichten kann. An die Stelle von Action tritt eine faszinierende Story, die den Zuschauer einnimmt und auch nach dem Kinobesuch noch beschäftigt. Arrival regt zum Nachdenken an. Was würde passieren wenn Aliens tatsächlich auf der Erde landen? Wie tritt man mit ihnen in Kontakt? Was bedeutet dies für die Zunkunft unserer Gesllschaft? Ist ein Krieg zwischen Menschheit und Aliens unabwendbar? Darüber hinaus ist die persönliche Geschichte von Dr. Louise Banks sehr emotional und auch hier kann der Zuschauer reflektieren und sinnieren wie er sich in ihrer Situation verhalten würde. Arrival erschafft einen neuen Blickwinkel auf die bereits häufig erschöpfte Alien-Thematik. Unter Umständen wäre diese neue Herangehensweise noch unterstützt worden, wenn der Zuschauer die Aliens nicht zu Gesicht bekommen hätte, wie etwa in Robert Zemeckis’ “Contact”. Für manche Szenen, unter anderem jene, die die spirituelle Seite des Films bedienen, sind die extraterrestrischen Wesen allerdings unverzichtbar.
Optisch ist Arrival ebenfalls ein Hingucker: Die muschelförmigen Raumschiffe sind ebenso imposant wie die Aliens selbst. Die Außerirdischen, die Wissenschaftler nennen sie Heptapoden, sind zwar meist von Nebel umgeben, allerdings ist ihre Erscheinung sehr effektvoll. Ansonsten ist der Film nicht unnötig durchgestylt — und das ist auch genau richtig. Die Basisstation der Wissenschaftler in Montana ist relativ provisorisch, da mit der Ankunft der unbekannten Wesen niemand rechnen konnte. Der, abgesehen von den Raumschiffen, verhältnismäßig schlicht gehaltene Look des Film wirkt realistisch und überzeugt den Zuschauer umso mehr.
Amy Adams glänzt in der Rolle der Wissenschaftlerin. Banks ist die zentrale Figur des Films — sie ist die hauptsächliche Bezugsperson, sowohl für die Außerirdischen, als auch für den Zuschauer. Adams überzeugt mit ihrer Darstellung der toughen, intelligenten und ebenso gefühlvollen Linguistin. Zudem ist Jeremy Renner ihr perfekter Gegenpart, denn zwischen den beiden Schauspielern stimmt die Chemie. Forest Whitaker und Michael Stuhlbarg (“Boardwalk Empire”, “Doctor Strange”) komplettieren die hochkarätige Besetzung.
Arrival startete am 24. November 2016 in den deutschen Kinos. Regie führte der Kanadier Denis Villeneuve, der bereits mit Filmen wie “Prisoners” und “Sicario” Erfolge verbuchen konnte. Arrival ist in den Kategorien ‘Bester Film’, ‘Beste Kamera’, ‘Beste Regie’, ‘Bester Schnitt’, ‘Bestes Produktionsdesign’, ‘Bester Tonschnitt’, ‘Bester Ton’ und ‘Bestes adaptiertes Drehbuch’ für den Oscar nominiert. Jede einzelne Nominierung ist absolut berechtigt — und Amy Adams hätte ebenfalls eine Nominierung verdient.
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