Film­kri­tik: Passengers

Hun­der­te von Jah­ren in der Zukunft befin­den sich Jen­ni­fer Law­rence und Chris Pratt allein auf einem Raum­schiff. Der Zuschau­er beglei­tet sie auf ihrer Rei­se in neue Wel­ten — ob die­se Expe­di­ti­on ein auf­re­gen­des Aben­teu­er oder eine öde Bum­mel­fahrt ist, erfahrt ihr im Folgenden.

Pas­sen­gers star­te­te am 5. Janu­ar 2017 in den deut­schen Kinos. Der nor­we­gi­sche Regis­seur Mor­ten Tyld­um (“The Imi­ta­ti­on Game — Ein streng gehei­mes Leben”) insze­nier­te den Sci-Fi-Film. Das Dreh­buch stammt von Jon Spaihts (“Pro­me­theus”, “Doc­tor Stran­ge”). Pas­sen­gers ist in den Kate­go­rien ‘Bes­tes Pro­duk­ti­ons­de­sign’ und ‘Bes­te (ori­gi­nal) Film­mu­sik’ für den Oscar nomi­niert.

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Hand­lung:

In der Zukunft besie­delt die Mensch­heit ande­re Pla­ne­ten. Das Raum­schiff Ava­lon beför­dert 5000 Pas­sa­gie­re zu der weit von der Erde ent­fern­ten Kolo­nie Homes­tead II. Die Rei­se­zeit beträgt 120 Jah­re. Damit die Insas­sen lebend auf Homes­tead II ankom­men, wer­den sie und die Crew in den soge­nann­ten ‘Hyper­schlaf’ ver­setzt. Vier Mona­te vor der Ankunft sol­len die Pas­sa­gie­re auto­ma­tisch geweckt wer­den, um sich mit­ein­an­der bekannt zu machen und Kon­tak­te zu knüp­fen. Aller­dings hat das Sys­tem einen Aus­fall und ein Pas­sa­gier, der Mecha­ni­ker Jim Pres­ton (Chris Pratt “Juras­sic World”, “Die glor­rei­chen Sie­ben”), wird 90 Jah­re zu früh aus sei­nem küns­li­chen Schlaf geris­sen. Jim erkun­det dar­auf­hin das Raum­schiff und alles was es zu bie­ten hat. 

Er kommt schnell zu dem Schluß, dass er offen­bar der ein­zi­ge ist, des­sen Schlaf­kam­mer einen Defekt hat­te. Er ist völ­lig allein auf dem gewal­ti­gen Raum­schiff. Den ein­zi­gen Freund und Gesprächs­part­ner fin­det er in dem andro­iden Bar­kee­per Arthur (Micha­el Sheen “Noc­turnal Animals”).

Etwa ein Jahr nach­dem Jim in Ein­sam­keit auf der Ava­lon leb­te, erwacht ein wei­te­rer Pas­sa­gier: Die schö­ne Jour­na­lis­tin Auro­ra Lane (Jen­ni­fer Law­rence “Sere­na”, Joy”). Die bei­den freun­den sich an und schon bald beginnt das Knis­tern zwi­schen ihnen. Jedoch wird die trau­te Zwei­sam­keit durch die fort­schrei­ten­den tech­ni­schen Stö­run­gen des Raum­schiffs zer­rüt­tet. Es liegt nun an Jim und Auro­ra das Leben der über 5000 Pas­sa­gie­re — und ihre eige­nen — zu retten.

Lie­bes­ge­schich­te oder Actionfilm?

Es scheint als hät­ten die Macher von Pas­sen­gers sich nicht für ein Gen­re ent­schei­den kön­nen. Der Film spielt auf einem Raum­schiff und erzählt eine Lie­bes­ge­schich­te. Gene­rell ist es durch­aus mög­lich eine Love-Story in einem außer­ge­wöh­li­chen Kon­text dar­zu­stel­len. Jedoch fehlt dem Film dazu der nöti­ge Plot. 

Jim und Auro­ra kom­men sich näher.
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Jim und Auro­ra tref­fen auf­ein­an­der und ab die­sem Zeit­punkt wird ihre Geschich­te in einem flot­ten Tem­po erzählt. Auf­grund­des­sen haben die Cha­rak­te­re wenig Raum sich zu ent­fal­ten und blei­ben daher recht ein­di­men­sio­nal. Dabei nimmt der Film sich zu Beginn die Zeit, sei­nen Haupt­dar­stel­ler sorg­fäl­tig vor­zu­stel­len. Der Zuschau­er erkun­det gemein­sam mit Jim die Räum­lich­kei­ten, Vor­zü­ge und Funk­ti­ons­wei­sen des Weltraum-Luxusdampfers. Außer­dem ist Jim zunächst allein und der Zuschau­er durch­lebt mit ihm sei­ne ver­schie­de­nen Stu­fen der Ein­sam­keit, wel­che zuwei­len an “Cast Away — Ver­schol­len” erin­nern. Die­se Nähe zur Figur kann nach Auro­ras Erwa­chen nicht mehr auf­recht erhal­ten wer­den. Jim und Auro­ra ler­nen sich ken­nen, ver­lie­ben sich und dann tre­ten auch schon die Fehl­funk­tio­nen des Schiffs in den Fokus. 

Der Sci-Fi-Teil des Films ist zwar durch das Set­ting bereits gege­ben, aber beschränkt sich fer­ner auf verhältnis- mäßig weni­ge Sze­nen. Der Trai­ler sug­ge­riert, dass es sich um einen action­ge­la­de­nen Sci-Fi-Blockbuster han­delt. Tat­säch­lich ist die im Trai­ler gese­he­ne Action bereits das vol­le Aus­maß der Action des gesam­ten Films. Dar­un­ter sind eini­ge Sze­nen, die wahr­lich ein opti­sches Meis­ter­werk sind: Sei es der Ver­lust der Schwer­kraft an Bord, wäh­rend Auro­ra sich im Swim­ming­pool befin­det und dadurch in einer schwe­ben­den Was­ser­ku­gel gefan­gen ist, oder die beein­dru­cken­den Welt­raum­spa­zier­gän­ge. Ohne jeden Zwei­fel hat Kame­ra­mann Rodri­go Prie­to (“The Wolf of Wall­street”, “Silence”) gan­ze Arbeit geleis­tet. Auch das Pro­duk­ti­ons­de­sign und die Spe­cial Effects müs­sen an die­ser Stel­le gelobt wer­den. Der clea­ne und über­wäl­ti­gen­de Look des Films ist ein visu­el­les Kunstwerk.

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Fazit

Pas­sen­gers ist ein optisch anspre­chen­der Film, dem hier und da die nöti­ge Plot­tie­fe fehlt. Hät­ten die Macher sich für ein Gen­re ent­schie­den und nicht für die­ses Cross­over, hät­te wohl­mög­lich ein soli­de­rer Film ent­ste­hen kön­nen. Die Lie­bes­ge­schich­te steht in einem äußerst inter­es­san­ten Kon­text. Doch sie benö­tigt wesent­lich mehr Raum, um erzählt zu wer­den, als der Film ihr zuge­steht. Statt­des­sen han­gelt sich der Film also von Ereig­nis zu Ereig­nis und bewahrt den Zuschau­er vor zu viel Tief­gang. Für Sci-Fi-Fans ist hin­ge­gen zu wenig Action vorhanden.

Den­noch ist Pas­sen­gers ein unter­halt­sa­mer Film, der von sei­nem bom­bas­ti­schen Look und sei­nen zwei Zug­pfer­den, Pratt und Law­rence, getra­gen wird. Die opti­schen und schau­spie­le­ri­schen Qua­li­tä­ten sind beacht­lich und machen den Film, trotz genann­ter Schwä­chen, sehenswert. 

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Ein Kommentar

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