Seit dem 12. Januar 2017 verzaubert Damien Chazelles La La Land die Herzen aller Kinogänger. Wer ein Verehrer von klassischen Hollywood- Filmen und Musicals ist, darf sich dieses Meisterwerk auf keinen Fall entgehen lassen.

Da steppt der Bär: Emma Stone und Ryan Gosling.
© Studiocanal GmbH/ Dale Robinette
Handlung:
Die junge Mia (Emma Stone “Birdman”) arbeitet in einem Café in Los Angeles und versucht als Schaupielerin Fuß zu fassen. Bei jedem Vorsprechen wird sie allerdings unterbrochen, ausgelacht oder sie wird garnicht erst beachtet. Dementsprechend wird sie nie zu einem zweiten Casting eingeladen. Sie gibt ihren Traum jedoch nicht auf, sondern bleibt hartnäckig. Der Jazzpianist Sebastian (Ryan Gosling “The Big Short”) verfolgt ebenfalls in der Stadt der Engel seinen größten Wunsch: Er träumt davon einmal seinen eigenen Jazzclub zu führen. Da das kein leichtes Unterfangen ist, hält er sich mit kleinen Gigs finanziell über Wasser.
Als Mia und Sebastian das erste Mal aufeinandertreffen, herrscht sofortige Antipathie. Und auch das zweite Zusammenkommen der beiden Künstler verläuft alles andere als reibungslos. In diesem Stil geht es eine Weile weiter, bis sie sich schließlich wirklich kennenlernen und ineinander verlieben. Doch wie soll diese Liebesgeschichte enden? Fungieren Mia und Sebastian als gegenseitige Inspiration oder zerbricht ihre Liebe an der jeweiligen Sehnsucht nach Erfolg?
Kaum zu glauben, aber wahr — an diesem Film ist einfach alles herausragend

Was für ein gelungener Auftakt!
© Studiocanal GmbH/ Dale Robinette
Bereits die Anfangsszene auf dem Highway, auf welchem plötzlich alle im Stau stehenden aus ihren Autos springen und die trostlose Straße mit Gesang und Tanz in eine Bühne verwandeln, ist der helle Wahnsinn. Dieser Auftakt setzt die Latte unglaublich hoch, trotzdem übertrifft der Rest des Films die Eingangssequenz noch, denn er wird nur noch besser.
Drehbuchautor und Regisseur Damien Chazelle (“Whiplash”) zollt mit La La Land Tribut an die alten und klassischen Hollywood-Filme wie “Denn sie wissen nicht was sie tun” oder “Casablanca”. Das tut er nicht nur dadurch, dass jene Filme erwähnt werden, sondern auch durch den Look und die Montage von La La Land. Zum Beispiel begeben sich Mia und Sebastian zu dem Planetarium, welches für “Denn sie wissen nicht was sie tun” exemplarisch ist. Außerdem lässt Chazelle seinen Kameramann (Linus Sandgren “American Hustle) Einstellungen aufnehmen, die an das alte Hollywood anmuten. Zudem werden Auf- und Abblenden benutzt, die zuweilen sogar an Hitchcock erinnern. Überdies kennzeichnet La La Land die Hommage an die klassischen Musicals aus den 1950er Jahren. Der gesamte Look lehnt an diese traditionellen Musicals sei es durch die Kostüme, den Stepptanz, die schillernden Farben oder die Liebesgeschichte als solche.
Die Verbeugung vor dem klassischen Hollywood hält Chazelle jedoch nicht davon ab, dem Film eine ganz eigene Note zu verpassen. Er bricht mit den altbewährten Streifen indem er beispielsweise keine lineare Geschichte erzählt, sondern der Film zwischen unterschiedlichen Zeitebenen hin- und herspringt. Außerdem sind die Musicalnummern in ihrer Anzahl nicht übermäßig, so dass der Zuschauer sich jedes Mal darüber freuen kann anstatt zu hoffen, dass der Gesang kurz unterbrochen wird. Die Gesangs- und Tanznummern fügen sich auf ganz natürliche Weise in den Plot ein.

Das klassische Hollywood lebt auf.
© Studiocanal GmbH/ Dale Robinette
In “Crazy, Stupid, Love” und “Gangster Squad” haben Ryan Gosling und Emma Stone bereits bewiesen, dass sie Hollywoods Leinwand-Traumpaar schlechthin sind. Auch in La La Land stimmt wieder einmal die Chemie: Gosling und Stone sind als Paar einfach überzeugend und charmant. Das Dreamteam ist ohne Zweifel die Seele des Films. Durch ihre erstklassigen Darbietungen erhält die relativ simpel erscheinende Story ihren Zauber. Zumal Gosling und Stone mit ihrem gesanglichen und tänzerischen Talent absolut beeindrucken.
Wie bereits angekündigt, stimmt in diesem Film alles. La La Land ist bis ins kleinsten Detail perfekt insezeniert. Die Musicalnummern sind atemberaubend choreographiert — man denke allein an die Szene, in der Mia und Sebastian einen Balztanz in Form eines Stepptanzes auf den Hügeln über Los Angeles hinlegen. Die Figuren haben zudem viele Feinheiten und es wird viel mit Blicken gesagt, die Linus Sandgren wiederum gekonnt einfängt. Der bunte Look des Films ist anschaulich und macht zudem einfach glücklich. Die Story von La La Land wird, zugegeben, nicht zum ersten Mal erzählt. Doch die innovative und detailverliebte Erzählweise macht sie zu etwas ganz Besonderem. Der Zuschauer merkt in jeder Minute des Films, dass Chazelle sein Herz in diesen Film gesteckt hat. Da er auch der Autor ist, gelingt es ihm seine Figuren dem Zuschauer sehr nahe zu bringen.
Fazit
La La Land ist ein fantastischer Film, der dem Zuschauer zwei wundervolle Stunden bereitet und träumen lässt. Jedes kleine Bauteil dieses Films ist perfekt abgestimmt: Die Story, der Look, das Set, die Köstüme, die Darsteller, die grandiose Musik, die Choreographien, die Kameraführung — und dies ergibt einen Traum in Technicolor.
La La Land hat bereits bei den Golden Globes immens abgeräumt. Der Film verbucht sagenhafte vierzehn Oscar-Nomierungen und es ist zu erwarten, dass er auch dort als Sieger hervorgeht.
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