Vor zwei Jahren kam mit “Kingsman: The Secret Service” der wohl abgedrehteste Agentenfilm heraus. Am 21. September 2017 startet die Fortsetzung des Action-Knallers. Ob Kingsman: The Golden Circle wieder ein Schuss ins Schwarze oder eine gescheiterte Mission ist, erfahrt Ihr im Folgenden.
Handlung:
‘Kingsman’ ist ein unabhängiger, in Großbritanien stationierter, Geheimdienst, der sich als gleichnamige Schneiderei tarnt. Bereits in der Vergangenheit, stellten die ‘Kingsmen’ unter Beweis, dass sie sich unerschrocken jeder Mission stellen, um die Welt zu retten. Als diverse Agenten und Quatiere von ‘Kingsman’ angegriffen und zerstört werden, begeben sich der frischgebackene Agent Eggsy (Taron Egerton “Legend”) und Technikchef Merlin (Mark Strong “Sherlock Holmes”, “The Imitation Game”) auf die Reise in die USA, um den Anschlägen auf den Grund zu gehen. Dort treffen die beiden Briten auf das US-amerikanische Pendant zu ‘Kingsman’ — eine Spionageorganisation namens ‘Statesman’. Die ‘Kings’- und die ‘Statesmen’ finden heraus, dass sie einen gemeinsamen Feind haben — die skrupellose Anführerin eines mächtigen Drogenkartells (Julianne Moore “Still Alice”). So müssen die britischen und amerikanischen Geheimagenten ihre Kräfte vereinen, um den Machenschaften der durchgedrehten Poppy (Moore) ein Ende zu bereiten…
Kann Kingsman: The Golden Circle mit seinem Vorgänger mithalten?
Der erste Teil von Kingsman basiert auf den Comics “The Secret Service” von Mark Millar und Dave Gibbons. Der erste Film orientiert sich stark an seiner Vorlage, inklusive des Todes von Agent Galahad (Colin Firth “The King’s Speech”). Dass das Sequel des Actionfilms auf den Oscar-Preisträger jedoch nicht verzichten wird, stand bereits früh fest — es stellte sich allerdings die Frage wie Colin Firth in den Film eingebunden wird. Kingsman: The Golden Circle entfernt sich, unter anderem deshalb, inhaltlich von den Comics. Doch ist das ein Nachteil?
Regisseur und Drehbuchautor Matthew Vaughn (“Der Sternwanderer”, “Kick-Ass”) hat mit “Kingsman: The Secret Service” einen echten Überraschungshit gelandet. Die abgefahrene Actionkomödie hat mehr als das vierfache des Budgets an den Kinokassen eingespielt. Und auch der zweite Teil erfüllt alle Voraussetzungen um ein Kassenschlager zu werden.
Auch Kingsman: The Golden Circle fährt gewohnt wahnwitzigen Kampf- und Actionsequenzen auf. Tatsächlich übertrifft das Sequel seinen Vorgänger in Sachen Action und Brutalität sogar. Die absolut übertriebene Action setzt auch im zweiten Teil eine fantastische Atmosphäre und Grundlage für die Agentenpersiflage. Der Einsatz der extravaganten Gadgets der Agenten, die ausgefeilten Kampfchoreografien und die überspitzte und durchaus krasse Action macht auch in der Fortsetzung unheimlich Laune.
Die Story ist hingegen recht vergleichbar mit der des ersten Teils. Ein ähnliches Grundgerüst wird eingesetzt und auch viele Elemente (wie beispielsweise die Schlägerei in Eggsys Stammkneipe) werden erneut aufgegriffen — wenn auch in einem anderen Zusammenhang. Allerdings wird der ‘Kingsman’-Kosmos durch die US-amerikanischen Kollegen erweitert und ein neuer Bösewicht wird bekämpft. Außerdem hält der Film über weite Strecken die Spannung bezüglich des Wiederauftauchens des vermeintlich toten Galahads (Colin Firth). Zudem ist bei einer Fortsetzung stets damit zu rechnen, dass das Konzept nicht ein völlig Anderes ist, sondern die Story lediglich weiter gesponnen wird.
Dafür hat Matthew Vaughn bei der actionreichen und kreativen Inszenierung noch eine Schippe draufgelegt. Auch die Einspannung einer vergleichbaren, US-amerikanischen Organisation bringt frischen Wind in die Fortsetzung. Zumal der Kontrast zwischen den eleganten Briten und den eher rauen Amerikanern für einige Lacher sorgt. Insgesamt ist Kingsman: The Golden Circle sicherlich berechenbarer als sein Vorgänger. Doch dies liegt darin begründet, dass der Überraschungeffekt eines so exezentrischen Films nun nicht mehr wirken kann, da der Zuschauer inzwischen weiß wie verrückt es im ‘Kingsman’-Universum zu sich geht. Und trotzdem kann die Fortzsetzung in jedem Fall mit dem ersten Teil mithalten — neben der erneut gelungenen Action-Exzesse auch aufgrund der grandiosen Besetzung.
Kingsman: The Golden Circle — was für ein Staraufgebot!
Neben den bereits aus dem ersten Teil bekannten Stars, trumpft Kingsman: The Golden Circle mit weiteren hochkarätigen Hollywood-Schauspielern auf. An der Seite von Colin Firth, Taron Egerton und Mark Strong sind jetzt auch andere Größen wie Jeff Bridges (“Hell or High Water”), Channing Tatum (“Logan Lucky”), Halle Berry (“X‑Men: Zukunft ist Vergangenheit”), Juianne Moore und Pedro Pascal (“Narcos”, “Game of Thrones”) mit von der Partie.
Besonders beeindruckend ist Oscar-Preisträgerin Julianne Moore als eiskalte und trotzdem betörende Anführerin des ‘Golden Circle’. Die durchgeknallte Chefin des Drogenkartells ist ein großer Fan vergangener Zeiten. Sie hat sich in Südamerika als Unterschlupf ihre eigene kleine Stadt im 50er Jahre Stil gebaut. Doch ihre nostalgischen Anflüge mindern nicht ihre unbarmherzigen Methoden. Die Diskrepanz zwischen Poppys heimeligen Vorlieben und ihrer brutalen, ruchlosen Art führt Moore in ihrer Darstellung auf geniale Weise zusammen. Im ersten Teil bereitete Samuel L. Jackson als exzentrischer und lispelnder Bösewicht Valentine, der kein Blut sehen kann, dem Publikum eine Menge Freude. Julianne Moore sorgt mit ihrer einnehmenden Performance dafür, dass Poppy Valentine in Nichts nachsteht.
Außerdem kann der Zuschauer sich auf Pedro Pascal (“Narcos”) freuen. Die ‘Statesmen’ tarnen sich als alte Brennerei. Und Pedro Pascal tritt als ‘Statesman’ namens Whisky auf. Er ist ein Lasso schwingender Agent, der in mehreren Szene durch seine Kampfkünste die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Der charmante und patente Whisky ist der Inbegriff des Cowboys und eine weitere Bereicherung für den Film. Als wäre das noch nicht genug, gesellen sich auch noch Frauschwarm Channing Tatum als beinharter Tequila und Sexbombe Halle Berry als nerdige Technikerin zu dem Ensemble.
Schon im ersten Teil wurde Colin Firth als überzeugender Actionstar etabliert. Eine nicht unbeachtliche Leisung, wenn man an die unbeholfenen ‘Kampfszenen’ aus “Bridget Jones” zurückdenkt. Der bisher eher für steife und konservative Rollen eingesetzte Firth, beweist in den “Kingsman”-Filmen was sonst noch in ihm steckt. In Kingsman: The Golden Circle muss das Publikum anfangs auf ihn verzichten, doch nach einer verblüffend authentischen Entwicklung, darf Firth wieder als begnadeter und kampfsicherer Agent überzeugen.
Fazit:
Kingsman: The Golden Circle ist, ebenso wie sein Vorgänger, ein Film der einfach Spaß macht. Auch wenn die Fortsetzung den ersten Teil zu einem gewissen Grad reproduziert, mindert es die Qualität des Films nicht. Auch Teil 2 ist eine gelungene Agententhriller-Persiflage. Die bildgewaltige und herrlich überzeichnete Action, der schwarze Humor, die amüsanten Seitenhiebe auf James Bond-Filme und die großartige Besetzung sind Gründe genug sich diesen Film anzusehen. Jeder der vom ersten Teil begeistert war, wird auch am zweiten Teil viel Gefallen finden.
Kingsman: The Golden Circle startet am 21. September in den deutschen Kinos!