Film­kri­tik: King­s­man — The Gol­den Circle

Vor zwei Jah­ren kam mit “King­s­man: The Secret Ser­vice” der wohl abge­dreh­tes­te Agen­ten­film her­aus. Am 21. Sep­tem­ber 2017 star­tet die Fort­set­zung des Action-Knallers. Ob King­s­man: The Gol­den Cir­cle wie­der ein Schuss ins Schwar­ze oder eine geschei­ter­te Mis­si­on ist, erfahrt Ihr im Folgenden.

Egg­sy ist nun ein unver­zich­ba­rer Agent der King­s­men…
© 2017 Twen­tieth Cen­tu­ry Fox

Hand­lung:

King­s­man’ ist ein unab­hän­gi­ger, in Groß­bri­ta­ni­en sta­tio­nier­ter, Geheim­dienst, der sich als gleich­na­mi­ge Schnei­de­rei tarnt. Bereits in der Ver­gan­gen­heit, stell­ten die ‘King­s­men’ unter Beweis, dass sie sich uner­schro­cken jeder Mis­si­on stel­len, um die Welt zu ret­ten. Als diver­se Agen­ten und Qua­tie­re von ‘King­s­man’ ange­grif­fen und zer­stört wer­den, bege­ben sich der frisch­ge­ba­cke­ne Agent Egg­sy (Taron Eger­ton “Legend”) und Tech­nik­chef Mer­lin (Mark Strong “Sher­lock Hol­mes”, “The Imi­ta­ti­on Game”) auf die Rei­se in die USA, um den Anschlä­gen auf den Grund zu gehen. Dort tref­fen die bei­den Bri­ten auf das US-amerikanische Pen­dant zu ‘King­s­man’ — eine Spio­na­ge­or­ga­ni­sa­ti­on namens ‘Sta­tes­man’. Die ‘Kings’- und die ‘Sta­tes­men’ fin­den her­aus, dass sie einen gemein­sa­men Feind haben — die skru­pel­lo­se Anfüh­re­rin eines mäch­ti­gen Dro­gen­kar­tells (Juli­an­ne Moo­re “Still Ali­ce”). So müs­sen die bri­ti­schen und ame­ri­ka­ni­schen Geheim­agen­ten ihre Kräf­te ver­ei­nen, um den Machen­schaf­ten der durch­ge­dreh­ten Pop­py (Moo­re) ein Ende zu bereiten…

Die ame­ri­ka­ni­schen Kol­le­gen Tequi­la (Chan­ning Tat­um) und Gin­ger Ale (Hal­le Ber­ry).
© 2017 Twen­tieth Cen­tu­ry Fox

Kann King­s­man: The Gol­den Cir­cle mit sei­nem Vor­gän­ger mithalten?

Der ers­te Teil von King­s­man basiert auf den Comics “The Secret Ser­vice” von Mark Mil­lar und Dave Gib­bons. Der ers­te Film ori­en­tiert sich stark an sei­ner Vor­la­ge, inklu­si­ve des Todes von Agent Gala­had (Colin Firth “The King’s Speech”). Dass das Sequel des Action­films auf den Oscar-Preisträger jedoch nicht ver­zich­ten wird, stand bereits früh fest — es stell­te sich aller­dings die Fra­ge wie Colin Firth in den Film ein­ge­bun­den wird. King­s­man: The Gol­den Cir­cle ent­fernt sich, unter ande­rem des­halb, inhalt­lich von den Comics. Doch ist das ein Nachteil? 

Regis­seur und Dreh­buch­au­tor Matthew Vaughn (“Der Stern­wan­de­rer”, “Kick-Ass”) hat mit “King­s­man: The Secret Ser­vice” einen ech­ten Über­ra­schungs­hit gelan­det. Die abge­fah­re­ne Action­ko­mö­die hat mehr als das vier­fa­che des Bud­gets an den Kino­kas­sen ein­ge­spielt. Und auch der zwei­te Teil erfüllt alle Vor­aus­set­zun­gen um ein Kas­sen­schla­ger zu werden.

Dem tech­ni­schen Genie Mer­lin ent­geht Nichts.
© 2017 Twen­tieth Cen­tu­ry Fox

Auch King­s­man: The Gol­den Cir­cle fährt gewohnt wahn­wit­zi­gen Kampf- und Action­se­quen­zen auf. Tat­säch­lich über­trifft das Sequel sei­nen Vor­gän­ger in Sachen  Action und Bru­ta­li­tät sogar. Die abso­lut über­trie­be­ne Action setzt auch im zwei­ten Teil eine fan­tas­ti­sche Atmo­sphä­re und Grund­la­ge für die Agen­ten­per­si­fla­ge. Der Ein­satz der extra­va­gan­ten Gad­gets der Agen­ten, die aus­ge­feil­ten Kampf­cho­reo­gra­fien und die über­spitz­te und durch­aus kras­se Action macht auch in der Fort­set­zung unheim­lich Laune. 

Die Sto­ry ist hin­ge­gen recht ver­gleich­bar mit der des ers­ten Teils. Ein ähn­li­ches Grund­ge­rüst wird ein­ge­setzt und auch vie­le Ele­men­te (wie bei­spiels­wei­se die Schlä­ge­rei in Egg­sys Stamm­knei­pe) wer­den erneut auf­ge­grif­fen — wenn auch in einem ande­ren Zusam­men­hang. Aller­dings wird der ‘Kingsman’-Kosmos durch die US-amerikanischen Kol­le­gen erwei­tert und ein neu­er Böse­wicht wird bekämpft. Außer­dem hält der Film über wei­te Stre­cken die Span­nung bezüg­lich des Wie­der­auf­tau­chens des ver­meint­lich toten Gala­hads (Colin Firth). Zudem ist bei einer Fort­set­zung stets damit zu rech­nen, dass das Kon­zept nicht ein völ­lig Ande­res ist, son­dern die Sto­ry ledig­lich wei­ter gespon­nen wird. 

Agent Cham­pa­gne (Jeff Bridges) ist der Lei­ter der Sta­tes­men.
© 2017 Twen­tieth Cen­tu­ry Fox

Dafür hat Matthew Vaughn bei der action­rei­chen und krea­ti­ven Insze­nie­rung noch eine Schip­pe drauf­ge­legt. Auch die Ein­span­nung einer ver­gleich­ba­ren, US-amerikanischen Orga­ni­sa­ti­on bringt fri­schen Wind in die Fort­set­zung. Zumal der Kon­trast zwi­schen den ele­gan­ten Bri­ten und den eher rau­en Ame­ri­ka­nern für eini­ge Lacher sorgt. Ins­ge­samt ist King­s­man: The Gol­den Cir­cle sicher­lich bere­chen­ba­rer als sein Vor­gän­ger. Doch dies liegt dar­in begrün­det, dass der Über­ra­schung­ef­fekt eines so exe­zen­tri­schen Films nun nicht mehr wir­ken kann, da der Zuschau­er inzwi­schen weiß wie ver­rückt es im ‘Kingsman’-Universum zu sich geht. Und trotz­dem kann die Fortz­set­zung in jedem Fall mit dem ers­ten Teil mit­hal­ten — neben der erneut gelun­ge­nen Action-Exzesse auch auf­grund der gran­dio­sen Besetzung.

© 2017 Twen­tieth Cen­tu­ry Fox

King­s­man: The Gol­den Cir­cle — was für ein Staraufgebot!

Neben den bereits aus dem ers­ten Teil bekann­ten Stars, trumpft King­s­man: The Gol­den Cir­cle mit wei­te­ren hoch­ka­rä­ti­gen Hollywood-Schauspielern auf. An der Sei­te von Colin Firth, Taron Eger­ton und Mark Strong sind jetzt auch ande­re Grö­ßen wie Jeff Bridges (“Hell or High Water”), Chan­ning Tat­um (“Logan Lucky”), Hal­le Ber­ry (“X‑Men: Zukunft ist Ver­gan­gen­heit”), Jui­an­ne Moo­re und Pedro Pas­cal (“Nar­cos”, “Game of Thro­nes”) mit von der Partie.

Juli­an­ne Moo­re als Gangs­ter­boss Pop­py.
© 2017 Twen­tieth Cen­tu­ry Fox

Beson­ders beein­dru­ckend ist Oscar-Preisträgerin Juli­an­ne Moo­re als eis­kal­te und trotz­dem betö­ren­de Anfüh­re­rin des ‘Gol­den Cir­cle’. Die durch­ge­knall­te Che­fin des Dro­gen­kar­tells ist ein gro­ßer Fan ver­gan­ge­ner Zei­ten. Sie hat sich in Süd­ame­ri­ka als Unter­schlupf ihre eige­ne klei­ne Stadt im 50er Jah­re Stil gebaut. Doch ihre nost­al­gi­schen Anflü­ge min­dern nicht ihre unbarm­her­zi­gen Metho­den. Die Dis­kre­panz zwi­schen Pop­pys hei­me­li­gen Vor­lie­ben und ihrer bru­ta­len, ruch­lo­sen Art führt Moo­re in ihrer Dar­stel­lung auf genia­le Wei­se zusam­men. Im ers­ten Teil berei­te­te Samu­el L. Jack­son als exzen­tri­scher und lis­peln­der Böse­wicht Valen­ti­ne, der kein Blut sehen kann, dem Publi­kum eine Men­ge Freu­de. Juli­an­ne Moo­re sorgt mit ihrer ein­neh­men­den Per­for­mance dafür, dass Pop­py Valen­ti­ne in Nichts nachsteht.

Egg­sy (Taron Eger­ton), Gala­had (Colin Firth) und Whis­ky (Pedro Pas­cal).
© 2017 Twen­tieth Cen­tu­ry Fox

Außer­dem kann der Zuschau­er sich auf Pedro Pas­cal (“Nar­cos”) freu­en. Die ‘Sta­tes­men’ tar­nen sich als alte Bren­ne­rei. Und Pedro Pas­cal tritt als ‘Sta­tes­man’ namens Whis­ky auf. Er ist ein Las­so schwin­gen­der Agent, der in meh­re­ren Sze­ne durch sei­ne Kampf­küns­te die Auf­merk­sam­keit auf sich zieht. Der char­man­te und paten­te Whis­ky ist der Inbe­griff des Cow­boys und eine wei­te­re Berei­che­rung für den Film. Als wäre das noch nicht genug, gesel­len sich auch noch Frau­schwarm Chan­ning Tat­um als bein­har­ter Tequi­la und Sex­bom­be Hal­le Ber­ry als nerdi­ge Tech­ni­ke­rin zu dem Ensemble.

Schon im ers­ten Teil wur­de Colin Firth als über­zeu­gen­der Action­star eta­bliert. Eine nicht unbe­acht­li­che Lei­sung, wenn man an die unbe­hol­fe­nen  ‘Kampf­sze­nen’ aus “Bridget Jones” zurück­denkt. Der bis­her eher für stei­fe und kon­ser­va­ti­ve Rol­len ein­ge­setz­te Firth, beweist in den “Kingsman”-Filmen was sonst noch in ihm steckt. In King­s­man: The Gol­den Cir­cle muss das Publi­kum anfangs auf ihn ver­zich­ten, doch nach einer ver­blüf­fend authen­ti­schen Ent­wick­lung, darf Firth wie­der als begna­de­ter und kampf­si­che­rer Agent überzeugen.

Fazit:

King­s­man: The Gol­den Cir­cle ist, eben­so wie sein Vor­gän­ger, ein Film der ein­fach Spaß macht. Auch wenn die Fort­set­zung den ers­ten Teil zu einem gewis­sen Grad repro­du­ziert,  min­dert es die Qua­li­tät des Films nicht. Auch Teil 2 ist eine gelun­ge­ne Agententhriller-Persiflage. Die bild­ge­wal­ti­ge und herr­lich über­zeich­ne­te Action, der schwar­ze Humor, die amü­san­ten Sei­ten­hie­be auf James Bond-Filme und die groß­ar­ti­ge Beset­zung sind Grün­de genug sich die­sen Film anzu­se­hen. Jeder der vom ers­ten Teil begeis­tert war, wird auch am zwei­ten Teil viel Gefal­len finden.

King­s­man: The Gol­den Cir­cle star­tet am 21. Sep­tem­ber in den deut­schen Kinos!

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