Seri­en­tipp: Narcos

Nar­cos ist eine Net­flix Ori­gi­nal Series, die am 28. August 2015 star­te­te. Die zwei­te Staf­fel lief am 2. Sep­tem­ber 2016 an. Zwei wei­te­re Staf­feln wur­den bereits bestellt. Alle die Nar­cos noch nicht gese­hen haben, erfah­ren im Fol­gen­den wes­halb sie das unbe­dingt nach­ho­len sollten.

Wag­ner Mou­ra als Pablo Esco­bar.
Pho­to Cre­dit: Juan Pablo Gutierrez/Netflix

Inhalt von Nar­cos:

Pablo Esco­bar ali­as ‚Don Pablo’ oder ‚El Patrón’ war der wohl berühm­tes­te und auch erfolg­reichs­te Dro­gen­händ­ler und –Schmugg­ler, den es je gab. Im Kolum­bi­en der 1970er und 1980er Jah­re revo­lu­tio­nier­te er den Dro­gen­han­del. Durch sein orga­ni­sier­tes Netz­werk erreich­te er, erst­mals in der Geschich­te, den indus­tria­li­sier­ten Dro­gen­schmug­gel. Die­ses lukra­ti­ve ‚Geschäft’ mach­te Esco­bar zu einem der reichs­ten Män­ner aller Zei­ten. Wenn man soviel ille­gal erwor­be­nes Geld hat, kann man es wohl nur ver­gra­ben – die­se Anek­do­te, oder die Tat­sa­che, dass er Tau­sen­de US-Dollar im Monat für Gum­mi­bän­der aus­ge­ge­ben hat nur um sein Geld zu bün­deln, ver­bin­det wohl jeder mit Pablo Esco­bar. Auch wenn dies skur­ril oder zu einem gewis­sen Grad belus­ti­gend erschei­nen mag, war mit Esco­bar sicher­lich nicht zu spa­ßen. Im Rah­men sei­nes Dro­gen­kar­tells erteil­te Esco­bar unzäh­li­ge Mord­auf­trä­ge, bom­bar­dier­te Bogo­tá und war, kurz gesagt, skrupellos.

Nar­cos erzählt Pablo Esco­bars Geschich­te, von sei­nem Auf­stieg und der Bil­dung des Medellín-Kartells bis hin zu sei­nem Ende. DEA-Agent Ste­ve Mur­phy ist, größ­ten­teils per Voice-Over, der Erzäh­ler. Mur­phy und sein Part­ner Javier Peña  waren sei­ner­zeit tat­säch­lich direkt dar­an betei­ligt Pablo Esco­bar zu Fall zu bringen.

Geld regiert die Welt…
Pho­to Cre­dit: Dani­el Daza/Netflix

Die Hand­lung von Nar­cos setzt Ende der Sieb­zi­ger Jah­re ein. Zu die­ser Zeit war Esco­bar Schmugg­ler diver­ser Güter wie etwa Ziga­ret­ten, Alko­hol oder Mari­hua­na. Zu die­sem Zeit­punkt hat­te Esco­bar auch schon gro­ßen Ein­fluss auf die Poli­zei. Er kor­rum­pier­te sie denn, die kolum­bia­ni­schen Poli­zei­be­am­ten hat­ten die Wahl sich von ihm bestechen zu las­sen und sei­ne ille­ga­len Geschäf­te zu igno­rie­ren oder ermor­det zu wer­den. Esco­bar ist bekannt für sei­nen Aus­spruch „pla­ta o plo­mo“ – das soviel bedeu­tet wie Sil­ber oder Blei, also Geld oder Sterben. 

Im Lau­fe der Jah­re stieg Esco­bar in den Koka­in­han­del ein und Anfang der 1980er Jah­re wur­de das Medellín-Kartell gegrün­det. Neben dem Cali-Kartell war das Medellín-Kartell mit Pablo Esco­bar an der Spit­ze der vor­herr­schen­de Koka­in­schmugg­ler, der sei­ne Füh­ler bis nach Flo­ri­da aus­streck­te. Nar­cos zeigt wie es zu der Grün­dung des Medellín-Kartells kam und dar­über hin­aus die ein­zig­ar­ti­ge und angst­ein­flö­ßen­de Kar­rie­re des Man­nes, der Kolum­bi­en über ein Jahr­zehnt lang kor­rum­pier­te, mani­pu­lier­te und das Blut in den Ader gefrie­ren lies — Pablo Emi­lio Esco­bar Gaviria.

 

Das ist das Beson­de­re an Nar­cos

Eine Serie über einen Mann wie Pablo Esco­bar zu kre­ieren ist sicher­lich kei­ne leich­te Auf­ga­be. Es ist viel über Esco­bar bekannt, doch all die­se Fak­ten, Mut­ma­ßun­gen und Erin­ne­run­gen von Zeit­zeu­gen auf authen­ti­sche Wei­se zusam­men­zu­le­gen scheint unmög­lich. Doch Nar­cos gelingt der Draht­seil­akt Esco­bar zu por­trä­tie­ren; sei­ne Grau­sam­keit und Mensch­lich­keit zu ver­ei­nen. Esco­bars Gräu­el­ta­ten und sei­ne Skru­pel­lo­sig­keit waren eben­so berüch­tigt wie sein poli­ti­sches und gemein­nüt­zi­ges Engagement. 

Gegen Ende sei­ner Hoch­pha­se fängt Esco­bar einen regel­rech­ten Krieg an, bei dem zahl­rei­che Zivi­lis­ten durch Bom­ben­an­schlä­ge getö­tet wer­den. Esco­bar schreckt vor Nichts und Nie­man­dem zurück, um sei­ne Posi­ti­on und sein eige­nes Wohl­erge­hen zu wah­ren. Es scheint unmög­lich Esco­bar als etwas ande­res als ein Mons­ter zu sehen. Doch er hat in sei­ner Hei­mat­stadt Medel­lín den Bau von sozia­len Woh­nun­gen, Kran­ken­häu­sern und Schu­len finan­ziert, wodurch er bei dem ärme­ren Teil der Bevöl­ke­rung einen guten Ruf, sogar eine Art Hel­den­sta­tus, genoss. 

Bis zum heu­ti­gen Tag gibt es vie­le Theo­rien über das sozia­le Enga­ge­ment von ‚Don Pablo’: Hat­te er auf­rich­tig das Bedürf­nis etwas Gutes zu tun und den Bedürf­ti­gen zu hel­fen oder woll­te er sich damit die Loya­li­tät und den Schutz die­ser Bür­ger erkau­fen? Die­se Fra­ge wirft auch Nar­cos auf und zeigt wie Esco­bar Tag für Tag den Spa­gat zwi­schen bru­ta­len Mor­den und Wohl­tä­tig­keit aus­übt. Zudem ist er einer­seits als cho­le­ri­scher Wahn­sin­ni­ger und eis­kal­ter Kil­ler und ande­rer­seits als lie­be­vol­ler Vater und Ehe­mann zu sehen. Die­ser Facet­ten­reich­tum eines ein­zel­nen Man­nes scho­ckiert und ver­blüfft den Zuschau­er – und das ohne all­zu pathe­ti­sche Mittel.

DEA-Agenten Mur­phy (Boyd Hol­brook) und Peña (Pedro Pas­cal).
Pho­to Cre­dit: Dani­el Daza/Netflix

Abge­se­hen von Mur­phys Voice-Over und den Unter­hal­tun­gen zwi­schen ame­ri­ka­ni­schen Agen­ten, ist Nar­cos auf Spa­nisch. Wäh­rend der gesam­ten Serie müs­sen Unter­ti­tel gele­sen wer­den, sofern man der spa­ni­schen Spra­che nicht mäch­tig ist. Dies ist anfangs gewiss gewöh­nungs­be­dürf­tig. Aller­dings trägt es unge­mein zur Authen­ti­zi­tät bei.

Pablo Esco­bar wird von Wag­ner Mou­ra („Ely­si­um“) por­trä­tiert. Mou­ra ist Bra­si­lia­ner und muss­te für sei­ne Rol­le in Nar­cos zunächst einen inten­si­ven Spanisch-Kurs bele­gen und den kolum­bia­ni­schen Akzent ver­in­ner­li­chen. Die­se Tat­sa­che macht sei­ne schau­spie­le­ri­sche Leis­tung noch beein­dru­cken­der. Auch wenn er bei kolum­bia­ni­schen Zuschau­ern in Kri­tik steht den Akzent nicht bewäl­tigt zu haben. Das fällt einem nicht-spanisch-sprachigen Zuschau­er jedoch nicht auf. Im Fokus steht die Inbrust und Hin­ga­be mit der Wag­ner Mou­ra ‚El Patron’ viel­schich­tig zum Leben erweckt.

DEA-Agent Javier Peña wird von Pedro Pas­cal gespielt. “Game of Thro­nes”-Fans ken­nen und lie­ben ihn als Prinz Obe­ryn Mar­tell ali­as Red Viper of Dor­ne. In Nar­cos spielt Pas­cal einen Agen­ten, der mit jeder Faser sei­nes Kör­pers Esco­bars Machen­schaf­ten ein Ende berei­ten will. Um Esco­bar zu stür­zen ist Peña bereit zu Mit­teln zu grei­fen, die mora­li­sche und berufs­ethi­sche Gren­zen ver­letz­ten. Auch Pas­cal über­zeugt mit sei­nen schau­spie­le­ri­schen Fähig­kei­ten und zieht den Zuschau­er in sei­nen Bann.

 

Fazit

Nar­cos ist eine authen­ti­sche Serie, die den Zuschau­er in das Kolum­bi­en der 1980er Jah­re ver­setzt. Die Agen­ten Mur­phy und Peña waren Con­sul­tants der Serie und haben die Chro­no­lo­gie der Ereig­nis­se rund um Esco­bar vor­ge­ge­ben. Natür­lich wur­den man­che Gescheh­nis­se aus dra­ma­tur­gi­schen Grün­den geän­dert. Trotz­dem schafft es Nar­cos den Zuschau­er in die bru­ta­le, scho­nungs­lo­se und ver­wir­ren­de Welt der Dro­gen­kar­tel­le zu zie­hen und weckt die Neu­gier her­aus­zu­fin­den wie Esco­bar und sein Gefol­ge es sei­ner­zeit geschafft haben, ihr Kokain-Imperium auf­zu­bau­en und zu erhal­ten. Bei der Recher­che wird man schnell fün­dig und kann aner­ken­nend ver­kün­den, dass Nar­cos sich bei den Fak­ten groß­flä­chig an die wah­ren Ereig­nis­se gehal­ten hat. Auch wenn Pablo Esco­bars Sohn, Sebas­tián Mar­ro­quín (geb. Juan Pablo Esco­bar), auf Face­book eine Lis­te mit Din­gen ver­öf­fent­licht hat die Nar­cos falsch dar­ge­stellt hat. Soll­te Mar­ro­quín mit sei­nen Anschul­di­gun­gen recht haben, ver­min­dert es die Qua­li­tät von Nar­cos kaum, denn es ist schließ­lich eine Serie und kei­ne Dokumentation.

Wer ein Fai­ble für Fil­me und Seri­en hat, die auf rea­len Ereig­nis­sen basie­ren, soll­te sich Nar­cos nicht ent­ge­hen las­sen. Die Serie trumpft mit Authen­ti­zi­tät, unglaub­lich guten Schau­spie­lern, ner­ven­auf­rei­ben­der Span­nung und roher Bosheit.

 

 

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Ein Kommentar

  1. Die Serie ist wirk­lich sehr zu emp­feh­len und der Seri­en­tipp ist klasse!

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