Mit Aufbruch zum Mond startet am 8. November 2018 der neue Film von Erfolgsregisseur Damien Chazelle. Ob der junge Filmemacher, der zuvor Musikfilme inszenierte, es schafft die Geschichte von Neil Armstrong spannend zu erzählen, erfahrt Ihr hier.
Handlung:
Neil (Ryan Gosling) und Janet Armstrong (Claire Foy, “Unsane”) sind glücklich verheiratet und genießen das Familienleben. Als jedoch im Jahr 1962 die gemeinsame Tochter Karen im Alter von nur zwei Jahren verstarb, machten die Armstrongs eine sehr schwere Zeit durch. Neil, der zu der Zeit Ingenieur und Testpilot war, stürzt sich in seine Arbeit, um sich von seinem Kummer abzulenken.
Er bewirbt sich erfolgreich als Raumfahrer für das so genannte Gemini-Programm, um dem Ziel auf den Mond zu gelangen, näher zu kommen. Gemeinsam mit seiner Familie zieht er nach Houston. Dort leben sie zusammen mit den anderen Teilnehmern des Programms in einem Wohngebiet.
Das Weltraumprogramm ist für den ehrgeizigen Neil zwar eine unvergleichbare Gelegenheit und zudem willkommene Ablenkung, allerdings bringt es auch einige Probleme mit sich: Die Finanzierung durch den Kongress ist instabil, die durchzuführenden technischen Tests sind äußerst gefährlich und der Wettlauf gegen die Sowjetunion erhebt den Druck ins Unermessliche. Außerdem macht sich Janet zunehmend sorgen um ihren Mann, der sich schon bald auf die waghaslige Mission gen Mond aufmachen soll…
Aufbruch zum Mond — Was für eine Komposition
Damien Chazelle hat bereits Geschichte geschrieben, denn er ist der jüngste Preisträger des Regie-Oscars, welchen er für seine Inszenierung von “La La Land” erhielt. Chazelle bewies zuvor auch mit “Whiplash”, dass er Musikfilme gekonnt in Szene setzen kann. Nach diesen beiden Mega-Erfolgen stieg die Erwartunghaltung auf das nächste Projekt des Regisseurs, besonders wenn es sich so stark von den vorherigen differenziert. Allerdings hielt Chazelle dem Druck gekonnt stand, denn sein Talent für die Komposition schöner Bilder kommt auch dem Biopic Aufbruch zum Mond zu Gute.
Visuell ist der Film in vollem Maße gelungen: Die Aufnahmen in der Raumkapsel sind beengend und wirken zugleich derart orginalgetreu, dass der Zuschauer denkt mitzufliegen. Im starken Kontrast dazu stehen die Aufnahmen des weiten Weltalls, die zielgenau das passende Gefühl von Unendlichkeit vermitteln. Außerdem kommen künstlerische Einstellungen hinzu, wie die Spiegelung der Erde auf Neil Armstrongs Helm. Und natürlich die atemberaubende Szene der Mondlandung- und wanderung, die kaum besser hätte aufgenommen werden können.
Im Vorwege kam diesbezüglich bei konservativen Amerikanern Entsetzen auf, weil Chazelle auf das Platzieren der US-Flagge auf dem Mond bewusst verzichtete. Chazelle hat definitiv die richtige Entscheidung getroffen diesen kitschigen und über-patriotischen Moment auszulassen. Diese Szene funktioniert auch ohne die ‘Star-Spangled Banner’, vielleicht sogar gerade wegen ihrer Abwesenheit.
Die besagten, herausragenden Bilder wurden, wie bereits bei “La La Land”, von Kameramann Linus Sandgren (“Der Nussknacker und die vier Reiche”) eingefangen — abermals leistet er alle Arbeit. Auch in Sachen Musik überzeugt der Film: “La La Land”-Komponist Justin Hurwitz ist für den fantastischen Score verantwortlich, der die beeindruckenden Bilder perfekt unterstützt. Die richtige Wirkung wird in den richtigen Momenten erzeugt.
Aufbruch zum Mond — Die Geschichte eines Helden?
Aufbruch zum Mond basiert auf der Biografie First Man: The Life of Neil A. Armstrong von James R. Hansen. Chazelle konzentriert sich vorrangig auf den Menschen Neil Armstrong und nicht auf die ikonische Veranschaulichung eines Helden. Der Tod seiner Tochter hat Armstrong gebrochen und charkterlich verändert. Es geht Chazelle und Drehbuchautor Josh Singer (“Die Verlegerin”) vor allem darum zu zeigen wie all die Erfahrungen und Begebenheiten, die zur Mondlandung geführt haben, Armstrong bewegt haben. Der Ingenieur und Astronaut ist zwar ein Familienmensch, aber die weltbewegenden Ereignisse verädern ihn und ordnen seine Prioritäten neu.
Darüber hinaus wird auch der Wettkampf gegen die Sowjetunion dargestellt, sowie die Risiken, die mit dieser Art von Forschung zuhammenhängen. Denn mehere Astronauten verloren ihr Leben bei den Tests der Raumsonde. Im Zuge dessen kritisierte die Öffentlichkeit NASA. Die Frage ob dieses Projekt Menschenleben wert ist wurde zunehmend dominanter. Desweiteren wird auch die schwierige Situation von Janet Armstrong gezeigt, die die, sowohl geografisch als auch emotional, unüberwindbare Entfernung zu ihrem Mann aushalten muss.
So befasst sich Aufbruch zum Mond mit Neil Armstrong und der NASA in allem Lebenslagen. Es ist gewiss interessant all diese Komponenten einzubauen, jedoch scheint dem Film dadurch gelegenlich eine klare Linie zu fehlen. Der Zuschauer fragt sich zwischenzeitlich was genau der Film ihm sagen möchte. Im Fokus steht der sensible und trauernde Mann, der die Mondlandung möglich macht, jedoch bleibt es nicht einzig bei seiner Perspektive. Deshalb fehlt dem Film eine führende Stimme. Andererseits kann man Aufbruch zum Mond auch als Film ansehen, der die gesamte historische Situation erzählt, um einstweilen auf den Menschen Neil Armstrong ‘heranzuzoomen’.
Fazit:
Aufbruch zum Mond ist ein bildgewaltiger Film, deren imposante Aufnahmen selbst den preisgekrönten “Gravity” in den Schatten stellen. In einem Film voller atemberaubender Bilder und traumhafter Musik spielen sich Ryan Gosling und Claire Foy die Seele aus dem Leib. Gosling schafft es eine emotionale, sowie packende Performance abzuliefern und das obwohl er nicht mehr als zehn Sätze in 140 Minuten spricht. Foy spielt die besorgte und sich aufopfernde Ehefrau sehr überzeugend. Es würde kaum verwundern, wenn Aufbruch zum Mond für mehrere Oscars nominiert wird. Auch wenn die klare Linie manchmal zu fehlen scheint, bleibt Aufbruch zum Mond ein beeindruckender Film. Ein Kinobesuch lohnt sich.
Aufbruch zum Mond startet am 8. November 2018 in den deutschen Kinos!