Film­kri­tik: Nur ein klei­ner Gefallen

Nur ein klei­ner Gefal­len star­tet am 8. Novem­ber 2018 in den deut­schen Kinos. Bla­ke Lively und Anna Kendrick spie­len in die­sem sty­li­schen Psy­cho­thril­ler die Haupt­rol­len. Hier erfahrt Ihr wes­halb Ihr Euch die­sen Film nicht ent­ge­hen las­sen solltet.

Ste­pha­nie (Anna Kendrick) mode­riert einen Vlog.
© 2018 STUDIOCANAL GmbH

Hand­lung:

Ste­pha­nie Smo­thers (Anna Kendrick “Table 19 — LIe­be ist fehl am Platz”) ist die per­fek­te Haus­frau und Mut­ter: Sie kennt jedes Rezept, das sie in ihrem Vlog mit ande­ren Müt­tern teilt, sie nimmt an allen Schul­ver­an­stal­tun­gen teil und küm­mert sich lie­be­voll um ihren Sohn Miles. Ste­pha­nie lernt in der Schu­le ihres Kin­des die gla­mou­rö­se Kar­rie­re­frau und eher unam­bi­tio­nier­te Mut­ter Emi­ly (Bla­ke Lively) ken­nen. Emi­ly arbei­tet als Mode-PR-Chefin, fährt einen teu­ren Sport­wa­gen und wohnt in einem atem­be­rau­ben­den Haus — sie lebt in einer völ­lig ande­ren Welt als Ste­pha­nie. Trotz­dem freun­den sich die bei­den Müt­ter schnell an und genie­ßen gemein­sam wäh­rend der Play-Dates der Kin­der den obli­ga­to­ri­schen Nachmittags-Martini, der bei Emi­ly stets auf dem Stun­den­plan steht. 

Durch die Freund­schaft mit der extra­vang­an­ten Emi­ly gewinnt Ste­pha­nie an Selbst­be­wusst­sein und kommt aus sich her­aus. Eines Tages bit­tet Emi­ly Ste­pha­nie um einen klei­nen Gefal­len: Ste­pha­nie soll nach der Schu­le auf Emi­lys Sohn Nicky auf­pas­sen. Kein Pro­blem für die Super-Mom, aller­dings erscheint Emi­ly nicht um Nicky wie­der abzu­ho­len —  Emi­ly ist spur­los ver­schwun­den. Detec­ti­ve Sum­mer­ville (Bas­hir Sala­hud­din) unter­sucht den Fall und ver­däch­tigt zunächst Emi­lys Ehe­mann Sean (Hen­ry Gol­ding). Wäh­rend die­ser schwe­rer Zeit hilft Ste­pha­nie Sean beim Haus­halt und der Kin­der­be­tree­ung und schon bald kom­men sie sich immer näher…

Nur ein klei­ner Gefal­len — Ein ganz beson­de­rer Look 

Nur ein klei­ner Gefal­len basiert auf dem gleich­na­mi­gen Roman von Dar­cey Bell. Regis­seur Paul Feig, der vor allem für sei­ne Komö­di­en bekannt ist, wagt sich in ein neu­es Gen­re und insze­niert einen Thril­ler. Aller­dings setzt er erneut auf geball­te Frau­en­power wie er es bereits zuvor bei “Brau­talarm” oder “Taf­fe Mädels” tat. Außer­dem lässt er es sich auch nicht neh­men eine gewis­se Por­ti­on Humor in die­sen ver­meint­lich küh­len Thril­ler zu streuen. 

Das Set­ting von Nur ein klei­ner Gefal­len könn­te nicht bes­ser sein: Das klei­ne Ört­chen in Con­nec­ti­cut, das idyl­lisch und fried­lich erscheint bie­tet den per­fek­ten Schau­platz, da es das düs­te­re Film­gen­re fabel­haft kon­tras­tiert. Unter­stützt wird die­ser Kon­trast durch die gran­dio­sen Kos­tü­me: Ste­pha­nie ist stets in bun­ten oder stark gemus­ter­ten Out­fits geklei­det, die ihre Nai­vi­tät und ihre unschul­di­gen Life­style optisch her­vor­he­ben. Emi­ly hin­ge­gen wird mit sicht­bar hoch­wer­ti­ger Klei­dung, dar­un­ter auch Hosen­an­zü­ge im Marlene-Dietrich-Stil, gehüllt, um ihr Vamp-Image zu ver­deut­li­chen. In glei­chem Maße unter­schei­den sich auch die Häu­ser der Prot­ago­nis­tin­nen. Wäh­rend Ste­pha­nie in einem kun­ter­bun­ten und gemüt­li­chen Haus lebt, ist Emi­lys Wohn­sitz ein moder­nis­ti­sches Glas­haus, das mit der aus­schließ­lich grau­en und wei­ßen Ein­rich­tung kühl wirkt.

Ste­pha­nie (Anna Kendrick, l.) und ihre Freun­din Emi­ly (Bla­ke Lively, r.).
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Nur ein klei­ner Gefal­len — Gelun­ge­nes Drehbuch

Der Look des Films, der vor­ran­gig Schön­heit und Leich­tig­keit ver­bild­licht, erzeugt eine herr­li­che Dis­kre­panz zu den rasan­ten Wen­dun­gen der Sto­ry. Die Geschich­te von Nur ein klei­ner Gefal­len mag auf den ers­ten Blick nicht beson­ders ori­gi­nell klin­gen. Tat­säch­lich grei­fen die Macher auf diver­se gän­gi­ge, bei­nah tri­via­le, Thriller-Motive zurück. Aller­dings wer­den besag­te Moti­ve in einen der­art tur­bu­len­ten und haken­schla­gen­den Plot gewo­ben, dass die Nut­zung von abge­grif­fe­nen Merk­ma­len kaum stört. Im Gegen­teil kön­nen sie als Teil  der Per­si­fla­ge des Vorstadt-Film-Noir gese­hen wer­den. Denn Nur ein klei­ner Gefal­len ist vor allem eines — eine Sati­re. Das wird gera­de durch die bewusst über­zeich­ne­te Dar­stel­lung und ori­gi­nel­le Ver­ar­bei­tung von bekann­ten Thriller-Elementen deutlich.

Das genia­le Dreh­buch zeich­net sich durch die fan­tas­tisch bos­haf­ten Dia­lo­ge und die abso­lu­te Undurch­schau­bar­keit aus. Die Sze­nen in denen Ste­pha­nie und Emi­ly ihre dun­kels­ten Geheim­nis­se aus­tau­schen sind äußerst gut geschrie­ben. Sie ver­fü­gen trotz der erns­ten The­ma­tik genau die rich­ti­ge Men­ge an Komik. Außer­dem trumpft die Sto­ry durch die vie­len Wen­dun­gen auf. Um Spoi­ler zu ver­mei­den wer­den die­se hier natür­lich geheim gehal­ten. Es sei nur soviel gesagt, jeder Zuschau­er der meint den Plot durch­schaut zu haben, wird falsch lie­gen. Der Kino­be­su­cher wird hier mehr als ein­mal über­rascht. Pro­du­zen­tin Jes­sie Hen­der­son sagt Fol­gen­des zum Film: “Jede Ent­hül­lung im Film unter­hält und scho­ckiert noch mehr als die vor­an­ge­gan­ge­ne, sodass man es vor Span­nung kaum aus­hält.” Und damit ver­spricht sie nicht zuviel.

Wo ist Emi­ly?
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Fazit:

Nur ein klei­ner Gefal­len ist ein abso­lut sehens­wer­ter Film, der mit viel Charme und Bos­haf­tig­keit und über­ra­schen­den Twists sein Publi­kum unter­hält. Anna Kendrick und Bla­ke Lively sind groß­ar­ti­ge Lea­ding Ladys, die bei­de fabel­haf­te Per­for­man­ces able­gen. Paul Feig, der für das weib­li­che Reboot von “Ghos­bus­ters” ordent­lich Kri­tik ein­ste­cken muss­te, beweist mit die­ser gewitz­ten Thriller-Persiflage was er auf dem Kas­ten hat. Tut Euch also selbst ‘ein klei­nen Gefal­len’ und geht ins Kino.

Nur ein klei­ner Gefal­len star­tet am 8. Novem­ber in den deut­schen Kinos!

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