Greta Gerwigs Tragikomödie Lady Bird startet am 19. April 2018 in den deutschen Kinos. Weshalb Ihr diesen Film nicht verpassen solltet, erfahrt Ihr hier.
Handlung:
Der Alltag von Christine McPherson (Saoirse Ronan), die sich selbst “Lady Bird” nennt, im kalifornischen Sacramento besteht aus High School-Routine, Familientrouble und ersten ernüchternden Erfahrungen mit Jungs. Kein Wunder also, dass die 17-Jährige davon träumt an die Ostküste zu ziehen und ein aufregendes Leben als Künstlerin zu führen.
Im echten Leben rebelliert sie mit Leidenschaft und Sturheit gegen die Enge in ihrem Elternhaus. Doch allzu leicht macht ihre Mutter Marion (Laurie Metcalf) dem eigenwillig-aufgeweckten Teenager die Abnabelung natürlich nicht, und so ziehen alle beide zwischen Trotz, Wut und Resignation immer wieder sämtliche Gefühlsregister.
Alter Stoff, originelle Erzählweise
Jeder Filmfan hat in seinem Leben bereits diverse Filme über das Erwachsenwerden gesehen: Teenager die familiäre Probleme bewältigen, Liebeskummer haben, sich durch die High School quälen und sich auf den Abschlussball und das College vorbereiten. All das sind auch Themen mit denen sich Lady Bird beschäftigt. Dementsprechend ist der Stoff des Films vielleicht nicht originell, doch die Erzählweise und die Inszenierung dafür umso mehr.
Drehbuchautorin und Regisseurin Greta Gerwig möchte ihren Film nicht als autobiographisches Werk verstanden wissen, obwohl Gerwig wie ihre Protagonistin auch aus Sacramento stammt, sie ebenfalls eine freimütige Künstlerin ist und ihre Mutter auch Krankenschwester ist. Trotz dieser Parallelen ist die Handlung von Lady Bird rein fiktional. Sicherlich konnte Gerwig dennoch einige Emotionen aus ihrer eigenen Jugend kanalisieren um dieses fantastisch einfühlsame Drehbuch zu verfassen.
Gerwig hat mit Lady Bird einen wundervollen Comig-of-Age-Film geschaffen, der den Zuschauer von Beginn an in seinen Bann zieht. Das Zentrum des Films ist die schwierige Mutter-Tochter-Beziehung. Christine alias “Lady Bird” ist ein eingenwilliges Mädchen, das sich nichts sehnlicher wünscht als aus der kalifornischen Einöde zu fliehen und ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu leben. Ihre Mutter Marion tut Alles für ihre Familie: Seitdem ihr Mann Larry (Tracy Letts) seinen Job verloren hat, schiebt Marion eine Doppelschicht nach der anderen im Krankenhaus. Und mit ihrer rebellischen Tochter hat sie ebenso alle Hände voll zu tun.
Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter wird derart messerscharf, emotional und auch humorvoll dargestellt, so dass Lady Bird der wohl klischeefreiste Comig-of-Age-Film überhaupt ist. Der Zuschauer versteht was die anarchistische Tochter und die meckernde Mutter verbindet und was sie entzweit. Die Darstellung der Beziehung verzichtet auf plakative Eindimensionalität, sondern ist herrlich ambivalent. Mit einem unbestechlichen Auge für die Feinheiten einer Geschichte erzählt Greta Gerwig den Ausschnitt des Lebens des unangepassten Teenagers namens ‘Lady Bird’.
Schauspieler in Hochform
Die Performances von Saoirse Ronan und Laurie Metcalf in Lady Bird sind herausragend. Die Darstellung der 24-Jährigen irischen Schauspielerin Saoirse Ronan als aufständischer und launischer Teenager ist wirklich bemerkenswert. Völlig zurecht erhielt sie den Golden Globe als Beste Hauptdarstellerin. Mit bewunderswerter Offenheit porträtiert sie das Mädchen mit den großen Träumen.
Laurie Metcalfs Darbietung der überarbeiteten und kompromisslosen Mutter ist ebenso beeindruckend. Ebenso vielschichtig wie die Story selbst sind auch die schauspielerischen Leistungen der beiden Protagonistinnen. Und die Beziehung zwischen Mutter und Tochter, die sowohl liebevolle als auch aggressive Momente beinhaltet, wird von Ronan und Metcalf durchweg authentisch dargestellt.
Außerdem besticht Lady Bird auch mit überzeugenden Nebenfiguren: Christines Vater Larry (Tracy Letts), der eine verständnisvollere Art seiner Tochter gegenüber hat, aber mit eigenen Problemen ringt. Christines beste Freundin Julie (Beanie Feldstein), die ihr bei jeder Verrücktheit zur Seite steht. Und dann wären da noch der liebenswerte Sänger Danny (Lucas Hedges) und der coole Bad Boy Kyle (Timothée Chalamet), mit denen Christine ihre ersten Erfahrungen in Sachen Liebe macht. Gerwig lässt auch den Nebenfiguren ein wenig Raum und taucht kurzweilig in ihr Leben, unabhängig von Christine, ein. Und all diese Schauspieler komplettieren mit ihren großartigen Performances die überragende Besetzung.
Fazit:
Lady Bird ist ein liebevoll inszenierter Coming-of-Age-Film, der mit viel Feingefühl, einer Menge authentischer Emotionen und einer ordentlichen Portion Humor den Zuschauer über gelungene 95 Minuten unterhält. Der Film zeigt auf berührend wahrhaftige Weise, was es heißt, erwachsen zu werden — und das ganz ohne Klischees. Greta Gerwig ist hier wirklich ein Meisterwerk gelungen, dass durch die grandiosen Schauspieler zum Leben erweckt wird.
Lady Bird startet am 19. April in den deutschen Kinos!