Die Dinos sind zurück! Mit Jurassic World — Das Gefallene Königreich startet am 7. Juni 2018 der insgesamt fünfte Film des Dino-Franchises. Ob der zweite Teil der neuen Trilogie die Herzen der Fans höher schlagen lässt, erfahrt Ihr hier.
Handlung:
Drei Jahre sind vergangen, seit der Themenpark Jurassic World samt Luxus-Resort von Dinosauriern zerstört wurde. Seit die Menschen von der Isla Nublar fliehen mussten, behaupten sich nun die übrig gebliebenen Saurier als unangefochtene Herrscher des Dschungels.
Doch als der inaktiv geglaubte Vulkan der Insel anfängt zu brodeln, müssen Owen (Chris Pratt “Avengers: Infinity War”) und Claire (Bryce Dallas Howard) zurückkehren, um die letzten Dinosaurier vor dem Aussterben zu bewahren. Die Rettungsaktion erweist sich als gefährlicher als gedacht, da es auf dem von Beben erschütterten Terrain der Insel bereits bei ihrer Ankunft Lava regnet. Während Owen verzweifelt versucht, seinen Raptor Blue zu retten, kommen die übrigen Expeditionsmitglieder einer Verschwörung auf die Spur, durch die die Erde in den lebensfeindlichen Zustand der Urzeit zurückkatapultiert werden könnte.
Jurassic Worls 2: Stimmungswechsel
Während beim ersten Teil von “Jurassic World” Colin Trevorrov Regie führte und das Drehbuch lieferte, inszeniert J.A. Bayona den zweiten Teil der Dino-Saga. Bayona bewies mit “The Impossible”, dass er Katastrophen gekonnt in Szene setzen kann. Mit dem Regiewechsel kommt es jedoch auch zu einem Stimmungswechsel, was allerdings auch am (wieder von Trevorrov verfassten) Drehbuch liegt: Jurassic World 2 hat einen ungewöhnlich düsteren Ton. Die prähistorischen Kreaturen sollen anscheinend nur noch angsteinflößend wirken.
So fehlt es diesem Teil, im Vergleich zu den vorherigen, an Humor. Zwar werden amüsante Wortwechsel zwischen Owen und Claire eingebaut und auch Neuzugang Franklin (Justice Smith), ein Computer-Nerd, der Angst vor seinem eigenen Schatten hat, sorgt für Lacher, allerdings bleibt die gewohnte Leichtigkeit trotzdem auf der Strecke. An die Stelle von Leichtigkeit tritt Horror. Im Vorwege wurde bereits angekündigt, dass Jurassic World 2 der wohl düsterste Teil der Reihe sein wird — gesagt, getan.
In gewissen Szene funktioniert der Horror und die Spannung lebt auf. Doch das schwache Drehbuch ist leider allgegenwärtig. Bereits im ersten Teil von “Jurassic World” musste der Zuschauer hinnehmen, dass Velociraptoren für militärische Zwecke benutzt werden. Diese Storyline, die besonders gesellschaftskritisch wirken soll, aber letztendlich hohl ist, wird hier einfach reproduziert. Die einzige Neuerung ist, dass an Stelle der Velociraptoren der per Gentechnik erschaffene und besonders gruselige Indoraptor tritt. Jurassic World 2 greift also die vermeintlich ethischen Konflikte bezüglich Gentechnik, Militär und Kapitalismus auf, in der Hoffnung dem Dino-Abenteuer mehr Tiefe zu verleihen. Um wirklich tiefgründig zu sein bleiben diese Konflikte jedoch viel zu weit an der Oberfläche. Wäre es dann nicht sinnvoller gewesen der Original-Trilogie zu folgen und spannendes und zugleich amüsantes Popcorn-Kino zu schaffen?
Außerdem beschäftigt sich Jurassic World 2 zu wenig mit seinen Charakteren. Natürlich sollen die Dinosaurier im Vordergrund stehen. Doch wenn man an “Jurassic Park” zurückdenkt, dann denkt man an sofort an Dr. Alan Grant (Sam Neil), Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum), Dr. Ellie Sattler (Laura Dern) und John Hammond (Richard Attenborough) — denn das waren Figuren, die gründlich eingeführt wurden. Die Figuren in Jurassic World 2 bleiben hingegen eindimensional und die Neuzugänge sind (bis auf wenige Ausnahmen) lediglich austauschbare Sidekicks. Zudem dürfte jedem Kinogänger sofort klar sein wer der Bösewicht der Geschichte ist — und dieser Schurke ist leider nicht besonders gut gelungen. Genügsame Zuschauer werden zumindest erfreut sein, dass Bryce Dallas Howard alias Claire immerhin nicht mehr in High Heels über Isla Nublar läuft.
Jurassic World 2: Optisches Meisterwerk
Auch wenn das Drehbuch deutliche Schwächen und Logiklücken aufweist, muss anerkannt werden, dass Jurassic World 2 optisch in vollem Maße überzeugt. Bayona setzt seine Helden, die Dinos, spektakulär in Szene. Er benutzt dafür vor allem Animatronics, pneumatisch und elektronisch gesteuerte Figuren, die äußerst imposant sind. Außerdem sind so die Reaktionen der Darsteller authentischer, da sie mit ‘wirklichen’ Dinos interagieren und nicht nur mit Green-Sreen und Tennisbällen. Hier sei erwähnt, dass die Schauspieler insgesamt einen sehr guten Job machen — für die Eindimensionalität ihrer Rollen sind sie ja nicht verantwortlich.
Bereits die erste Sequenz ist ein wahrer Hingucker: Ganz im Stil des ersten Jurassic Park-Films werden Arbeiter während ihrer Nachtschicht von Dinosauriern überrascht. In dieser Sequenz tritt der altbekannte Tyrannosaurus Rex auf und Bayona spielt dabei mit dem tobenden Unwetter und den dazugehörigen Blitzen. Ein grandioser Auftakt zu einem optischen Meisterwerk.
Jurassic World 2 verfügt über eine große Artenvielfalt, bei der Dino-Liebhaber auf ihre Kosten kommen: Noch nie zuvor hat ein Teil des Franchises derart viele verschiedene Dinosaurier auf die Leinwand gebracht. So bekommt der Zuschauer nicht nur wie bereits zuvor T‑Rex, Velociraptoren, Triceratops, Mosasaurus und Stegosaurus zu Gesicht, sondern es treten auch die gefährlichen Fleischfresser Carnotaurus, Allosaurus und Baryonyx auf. Und all diese Dinos sehen dank der Animatronics und der CGI-Leute wirklich perfekt aus.
Der Ausbruch des Vulkans, bei welchem etliche Dinos und die Protagonisten vor den herabstürzenden Gestein- und Lavabrocken fliehen ist ebenfalls großartig in Szene gesetzt. Leider beschränkt sich die bildgewaltige Action allerdings auf den ersten Akt des Films, denn der zweite Teil des Films spielt auf dem Festland, was dem Ganzen ein wenig das Tempo nimmt. Das Verlassen der Insel ist zwar notwendig, doch trotzdem funktioniert es nicht so gut wie etwa die Ereignisse in San Diego in “Vergessene Welt”. Trotzdem bleibt eine gewisse Spannung und vor allem Horror in dem großen, düsteren Anwesen auf dem Festland, welches ohnehin beklemmend wirkt und die Dinos, vor allem natürlich den Indoraptor, gut einbindet.
Fazit:
Jurassic World 2 ist ein düster geratenes Popcorn-Kino, das spannend ist, aber inhaltlich nur bedingt überzeugen kann. Es gibt den einen oder anderen Handlungsstrang, der interessant ist und gute und auch emotionale Momente erzeugt. Wem die Story von “Jurassic World” jedoch bereits nicht zugesagt hat, wird auch hier wieder Probleme haben. Eingefleischte Dino-Liebhaber kriegen viele Spezies auf imposante Weise zu Gesicht und sind hier somit genau richtig.