Am 12. Juli 2018 startet das Drama Die Farbe des Horizonts in den deutschen Kinos. Shooting-Star Shailene Woodley und Frauenschwarm Sam Claflin kämpfen gemeinsam gegen die Tücken der offenen See. Aber ist das auch spannend?
Handlung:
1983: Die lebenslustige Tami (Shailene Woodley “Die Bestimmung”) möchte am liebsten die ganze Welt erkunden. Kaum hat die junge Kalifornierin ihren Abschluss in der Tasche, lässt sie sich frei von allen Regeln von einem Traumziel zum nächsten treiben. Als sie ihr Weg schließlich nach Tahiti führt, lernt sie den attraktiven Segler Richard (Sam Claflin “Ein ganzes halbes Jahr”) kennen.
Bis über beide Ohren verliebt entschließen sich Tami und Richard gemeinsam in See zu stechen und sich in das Abenteuer ihres Lebens zu stürzen. Doch mitten auf dem Pazifik, 2000 Seemeilen vom nächsten Festland entfernt, geraten sie plötzlich in einen gewaltigen Hurrikan. Als Tami aus ihrer Ohnmacht erwacht, ist ihr Boot nur noch ein Wrack und Richard schwer verletzt. Ohne eine Möglichkeit, mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen, beginnt für Tami ein Wettlauf gegen die Zeit…
Schnulze oder Abenteuer?
Wenn man “Die Farbe des Horizonts” hört, dann ist man sich eigentlich ziemlich sicher, dass es sich hierbei um eine romantische Schmonzette à la Nicholas Sparks handelt. Hier kam der deutsche Verleih ins Spiel, der bei diesem Film gezielt den romantischen Aspekt zum Vermarkten in den Vordergrund rückte. Der englische Titel des Films lautet “Adrift” (“umhertreibend”) und setzt somit eher auf den Katastrophen-Faktor. Tatsächlich bieten sich beide Formen des Marketings an, denn Die Farbe des Horizonts ist eine Mischung aus Liebes- und Survival-Film.
Die Farbe des Horizonts basiert lose auf dem autobiografischen Erfahrungsbericht “Red Sky In Mourning: A True Story Of Love, Loss And Survival At Sea” von Tami Oldham Ashcraft, die ihre Geschichte gemeinsam mit Autorin Susea McGearhart zu Papier brachte. Wahre Geschichten verfügen über eine spezielle Macht den Zuschauer besonders zu beeindrucken und zu packen — das ist auch hier der Fall.
Regisseur Baltasar Kormákur, der mit “Everest” bereits seine Inszenierungskunst in Sachen Katastrophen beziehungsweise Natur unter Beweis stellte, leistet auch hier ganze Arbeit. Gemeinsam mit Kameramann Robert Richardson (“Hugo Cabret”, “Django Unchained”) fängt Kormákur, unter den schwierigen Bedingungen eines Drehs auf dem offenen Meer, atemberaubende Bilder ein, die den Zuschauer mitfiebern lassen.
Und genau darin liegt die größte Stärke des Films: Die außerordentlichen Aufnahmen des Meeres und den dazugehörigen Gefahren. Der Überlebenskampf des jungen Paares, bei dem Tami allerdings wortwörtlich das Ruder übernehmen muss, da Richard zu stark verletzt ist, wird mitreißend und zugleich gefühlvoll in Szene gesetzt.
Das liegt auch an der cleveren Erzählform: Der Survival-Plot wird immer wieder durch Rückblenden unterbrochen, in denen die verschiedenen Entwicklungsstadien von Tami und Richards Beziehung gezeigt werden. Um mit den Protagonisten mitzufiebern ist es eben wichtig ihre Geschichte zu kennen. Die Erzählform ist zwar gut gewählt, jedoch bleibt der Überlebenskampf die mit Abstand interessantere Geschichte. Dadurch dass die Darstellung der Liebesbeziehung eher oberflächlich bleibt, ist sie nicht in gewünschtem Maße nachvollziehbar. Zwar wird plakativ dargelegt, dass die Beiden Hals über Kopf in einander verliebt sind, aber es fehlt teilweise an Substanz.
Was dem Zuschauer während der Rückblenden fehlt, kommt dafür auf dem offenen Meer zum Einsatz. Denn auch dort geht die Liebesgeschichte weiter, da Tami sich selbst und ihre große Liebe retten muss. Im Chaos des Sturms und der niederschlagenden Wellen funktioniert die Love Story deutlich besser als alleinstehend.
Fazit:
Die Mischung macht’s. Die Zusammensetzung aus Liebesgeschichte und Hochseenot funktioniert verblüffend gut — auch wenn der Survival-Part im Vergleich die Nase vorn hat. Die packende und tragische Geschichte wird von Baltasar Kormákur bildgewaltig und emotionsgeladen in Szene gesetzt und schafft es zudem den Zuschauer zu überraschen.
Außerdem ist Shailene Woodleys Darbietung der jungen Frau, die dem Tod entgegenblickt, bemerkenswert: Sie ist authentisch und ihre Darstellung der panischen, tief verzweifelten, ängstlichen und in anderen Szenen toughen und hoffnugsvollen Tami sorgt für mehrere Gänsehaut-Momente. Durch die achronologische Erzählweise wird der Plot immer wieder gebrochen und so entsteht zum einen nicht übermäßig viel Kitsch und zum anderen hat der Zuschauer Zeit zum Verschnaufen. Ein gelungener Film, bei dem sowohl Romantik- als auch Survival-Fans auf ihre Kosten kommen.
Die Farbe des Horizonts startet am 12. Juli 2018 in den deutschen Kinos!